Skip to main content

Deutscher Meister

Deutscher Pokalsieger

Europacup-Sieger

News

Johannes Tille: „Ich bin froh, dass es so früh raus ist.“

Fr 27.12.2024
Foto: Andreas Gora
Foto: Andreas Gora

Kurz vor Weihnachten ließ der Abgang von Nationalspieler Johannes Tille zum Ende der Saison aufhorchen. Die Nachricht schmerzte zwar die BR Volleys Fans, doch der Entschluss des 27-Jährigen stieß auch auf viel Verständnis. Am Sonntag (29. Dez um 15.00 Uhr, www.br-volleys.de/tickets) trifft Tille in einem für ihn besonderen Match auf seinen Ex-Verein aus Herrsching. Zuvor gibt Berlins Zuspieler im Interview einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt.

Johannes, seit der Verkündung Deines Wechsels sind ein paar Tage vergangenen. Wie ergeht es Dir mit der Entscheidung und wie waren die Reaktionen aus Deiner Sicht?
Johannes Tille: „Ich bin froh, dass es so früh raus ist. Jetzt wäre für mich persönlich noch schön, wenn ich kein Geheimnis mehr darum machen müsste, wo genau es hingeht. Aber das muss wohl noch etwas warten. Frühzeitig Klarheit zu haben, erleichtert natürlich die Planung. Jetzt kann ich mich mit meiner Freundin Cilla acht, neun Monate lang darauf vorbereiten. Die Reaktionen, die ich wahrgenommen habe, waren eigentlich durchweg verständnisvoll. Das gibt mir ein gutes Gefühl.“

Vielleicht erklärst Du noch einmal Deine Beweggründe für den Entschluss, Berlin trotz eines bestehenden Vertrags bis 2026 schon im kommenden Sommer zu verlassen …
Tille: „Ich spüre, dass mir der Ligaalltag in Deutschland aktuell nicht mehr so viel Spaß macht. Ich weiß, das klingt irgendwie hart, ist aber der Hauptgrund. Nach den ganzen Highlights mit der Nationalmannschaft in der Volleyball Nations League und vor allem bei Olympia möchte ich mich weiter großen Aufgaben stellen. Ich fühle mich in einem Lebens- und Karriereabschnitt, in dem ich noch mehr herausgefordert werden will. Das bieten die Ligen in Polen und Italien einfach jede Woche. Ich muss diese Art der Challenge wahrscheinlich nicht meine gesamte Karriere lang haben, deshalb kann ich mir auch eine Rückkehr nach Deutschland und Berlin absolut vorstellen. Aber gerade habe ich große Lust auf etwas Neues. Dazu ist die Zeit als Profi begrenzt, also ist es auch ein monetärer Faktor. Dafür können die BR Volleys nicht mal wirklich etwas, denn man zahlt im Ausland als Spitzensportler einfach deutlich weniger Steuern. Man versucht ja auch, für das Leben nach dem Volleyball eine anständige Grundlage zu schaffen.“

Der Verein trägt die Entscheidung mit und legt Dir keine Steine in den Weg. Wie waren die Gespräche für Dich?
Tille: „Ehrlich und respektvoll. Ich konnte mit Kaweh offen über meine Gedanken sprechen und er hat die Situation sofort im ersten Moment verstanden. Er weiß, dass das für meine Entwicklung wichtig ist. Man hätte mich nicht gehen lassen müssen, auch wenn mein neuer Verein 200.000 Euro Ablöse oder mehr auf den Tisch gelegt hätte. Von daher war ich sehr erleichtert, dass wir eine Lösung gefunden haben.“

Welchen Einfluss hat diese Klarheit um Deine Person auf den Rest der Saison?
Tille: „Negativ ist es auf jeden Fall nicht. Ich brauche jetzt nicht sagen, ich werde härter trainieren als vorher oder so etwas. Hätte ich die letzten Wochen nicht hart trainiert, wäre es nicht so gut gelaufen. Wir stehen als Mannschaft mit nur einer Saisonniederlage in der Champions League super da. Ich möchte jetzt einfach jeden Moment genießen, vor allem die Spiele zuhause. Unsere oder meine Ziele haben sich damit nicht verändert.“

Im letzten Spiel eines extrem erfolgreichen Jahres 2024 trefft Ihr ausgerechnet auf Deinen Ex-Verein, die WWK Volleys Herrsching. Wird es mit der neuen Situation trotzdem ein anderes Gefühl sein, im Volleyballtempel zu stehen? Und was erwartest Du vom formstarken Gegner?
Tille: „Ich glaube nicht. Es wird so schön sein wie immer. Der Oberrang ist offen, von mir ist noch mehr Familie als üblich da und generell ist so ein Match zwischen Weihnachten und Silvester mit der frühen Spielzeit toll. Das wird bestimmt noch mehr Familien mit Kindern anziehen. Herrsching war richtig gut drauf. Daher bin ich ein bisschen froh, dass es nun die Weihnachtspause gab. Vielleicht sind sie nicht mehr ganz in ihrem Flow. Aber es ist ja auch nicht selbstverständlich, dass wir gut aus den Feiertagen kommen. Es treffen sich zwei selbstbewusste Mannschaften und ich bin gespannt auf das Match. Das wird hoffentlich ein großartiger Jahresabschluss!“

Tickets für das Match gegen Herrsching am Sonntag: www.br-volleys.de/tickets

Die Berliner Stadtmission ist einmal mehr "Partner des Spieltags" und gemeinsam wird wieder eine besondere Aktion gestartet. An diesem Tag werden Mützen, Schals und Handschuhe für die wohnungslosen Menschen in Berlin gesammelt, denn die Allermeisten haben sicher etwas zuhause, das sie nicht mehr tragen und an anderer Stelle sehr gut zu gebrauchen wäre. Die Besonderheit: Es wird diesmal keine Abgabestation geben. Stattdessen ist es erlaubt, die mitgebrachten Sachen (und nur diese!) in der zweiten Satzpause in Richtung des Spielfeldes zu werfen. Wer seinen Namen ins Etikett oder per Zettel in die Textilien schreibt, nimmt außerdem an einem Gewinnspiel teil und kann sogar ein signiertes BR Volleys Trikot gewinnen. Vor allem geht es aber darum, auf diese Weise viele Sachspenden für die Berliner Stadtmission zu sammeln.

News teilen