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Per Kraftakt selbst beschenkt
Mit 3:2 (22:25, 21:25, 25:17, 25:21, 17:15) gewannen die BR Volleys am Samstagabend auswärts bei der SVG Lüneburg auch ihr zehntes Bundesligaspiel der laufenden Saison und bescherten sich selbst ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. In der mit 3.200 Zuschauern ausverkauften LKH Arena mobilisierten die Berliner nach 0:2-Satzrückstand noch einmal alle ihre Kräfte und schafften ein hart erarbeitetes Comeback in einem ebenso spannenden wie intensiven Match. Damit weiterhin ungeschlagen halten die Hauptstädter (28 Pkt) die Lüneburger (23 Pkt) in der Tabelle auf Distanz, wobei der ärgste Verfolger nun aus Giesen (24 Pkt) kommt.
Ohne den verletzten Robert Täht (Meniskus-Operation), aber mit der identischen Aufstellung, die am Mittwoch die Champions-League-Sensation gegen Halkbank Ankara vollbracht hatte, gingen die BR Volleys in das letzte Spiel vor der kurzen Weihnachtspause. Das Heft des Handelns übernahmen im Auftaktsatz jedoch zunächst die Hausherren und brachten auf diese Weise die stimmungsvolle Kulisse direkt hinter sich. Die Berliner liefen erst einmal hinterher (6:9, 12:15). Johannes Tille gelang es zwar, seine Mittelblocker gut einzubinden, aber Lüneburg setzte die wichtigen Blockpunkte. Knigge und Elgert griffen jeweils per Einerblock zu und die BR Volleys verloren den Anschluss (15:20). Ruben Schotts guter Aufschlag reichte nicht mehr zur Aufholjagd, weil die Hauptstädter sich einfach zu viele Fehler leisteten. Röhrs sicherte den "LüneHünen" schließlich den ersten Satz (22:25).
Der Start in den zweiten Durchgang verlief aus Berliner Sicht besser. Timo Tammemaa stellte zwei wertvolle Blocks (3:1,10:7), doch im Angriff tat sich das BR Volleys Team weiterhin schwer. Auch die Einwechselung von Cody Kessel änderte nichts daran, dass die Gastgeber aus ihrer sehr guten Block-Abwehr regelmäßig Kapital schlagen und das Blatt wenden konnten (17:18,18:20). Die Männer in den schwarzen Auswärtstrikots wirkten zeitweise überspielt und fahrig. Anders als das SVG-Team, das als Champions-League-Teilnehmer derzeit die gleiche enge Spielfrequenz zu verarbeiten hat. Lüneburg zog die Energie aus der Atmosphäre und sicherte sich auch Satz zwei (21:25).
Doch die BR Volleys fanden ihren Kampfgeist und belohnten die vielen mitgereisten Fans in der bis auf den letzten Platz gefüllten Arena mit einer Leistungssteigerung. Daniel Malescha und Tobias Krick kamen ins Match, Tim Carle kehrte für Kessel zurück. Es wurde umkämpfter und Lüneburg zeigte erste, kleine Schwächen (10:9). Carle hatte im Angriff Schwerstarbeit zu leisten, fand nun aber immer häufiger die richtige Lösung (15:11). Der Fanblock in Orange unterstützte die Aufholjagd seiner Mannschaft lautstark. Aufschlag und Block-Abwehr der Berliner waren deutlich verbessert, zudem servierte Schott variantenreich, bis Satz drei gewonnen war (24:15,25:17). Der Deutsche Meister blieb auch danach konstant und vor allem im Block präsent (5:0, 10:2), bis die SVG mit Röhrs am Aufschlag plötzlich wieder aufwachte (11:11). Nach einem Ass des auffälligen Ketrzynski (MVP sowie Topscorer) war Lüneburg erneut vorn (16:17), die Hauptstädter behielten jedoch die Nerven. Kapitän Schott übernahm Verantwortung und schaffte mit seinem Team den Satzausgleich (25:21).
Zum Auftakt des Entscheidungssatzes musste der Nationalspieler allerdings gleich zwei schmerzhafte Blocks durch den starken Mohwinkel hinnehmen (0:4). Die Schützlinge von Cheftrainer Joel Banks bewiesen Moral und steckten auch diesen Rückschlag weg. Nehemiah Mote (inzwischen für Krick zurück auf dem Court) und Tammemaa hatten wesentlichen Anteil am Ausgleich (5:5) und waren auch in der Folgezeit die Punktelieferanten für die Hauptstädter (11:11). Tille setzte konsequent auf die beiden Schnellangreifer und so war es auch Mote, der den dritten Matchball für seine Farben nutzen konnte (17:15).
Der Tiebreak-Erfolg sorgt für eine positive BR Volleys Bilanz in Lüneburg. Bei 13 Auswärtsspielen stehen nun sieben Siege zu Buche. In der Tabelle untermauerten die Berliner ihre Spitzenposition. Mit diesem großartigen Abschluss des ersten Saisondrittels geht die Mannschaft in eine dreitägige, verdiente Weihnachtspause. Unmittelbar nach den Feiertagen bittet Coch Banks mit Blick auf das schwierige Heimspiel gegen die SWD powervolleys Düren (30. Dez) wieder zum Training.
Stimmen zum Spiel
Tim Carle: „Es war das erwartet schwere Auswärtsspiel. Wir wussten, dass Lüneburg hier mit dem eigenen Publikum alles reinwerfen wird. Wir haben trotz des schwierigen Beginns unser Energielevel gehalten und sogar noch erhöht. Beiden Mannschaften waren die Champions-League-Matches am Mittwochabend anzumerken, aber bei uns konnte nahezu jeder etwas zum Sieg beitragen. Es war großartiges Teamwork und die Pause haben wir uns in meinen Augen wirklich verdient.“
Joel Banks: „Es war die Mutter der Comebacks. Aber zunächst Glückwunsch und Respekt an Lüneburg für die starke Leistung und das großartige Event. Es herrschte eine fantastische Stimmung. Sportlich haben wir viele lange Rallys und ein umkämpftes Match gesehen. Wir waren nach der Champions League nicht fokussiert genug, um die ersten Sätze gewinnen zu können. Wir haben jedoch Charakter bewiesen und jeder Eingewechselte hat seinen wertvollen Beitrag geleistet. Das war ein echter Teamerfolg und darum können wir nun mit einem absolut positiven Gefühl in die Weihnachtstage gehen. Ungeschlagen in der Bundesliga – das ist eine tolle Leistung.“
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Nehemiah Mote + Timo Tammemaa (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Daniel Malescha, Cody Kessel, Tobias Krick, Saso Stalekar
Topwerte
Carle 20 Punkte | Tammemaa 16 Punkte, 6 Blocks | Mote 12 Punkte, 73% Angriffsquote | Schott 4 Asse
>>> Matchreport <<<
Nächstes Heimspiel
BR Volleys vs. SWD powervolleys Düren | 30. Dez | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Tickets: www.br-volleys.de/tickets