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Riesige Kulisse, noch größeres Herz

Mi 08.03.2023
Foto: Andreas Gora
Foto: Andreas Gora

Am Mittwochabend ließ Klubweltmeister Sir Sicoma Monini Perugia im Hinspiel des CEV Champions League Viertelfinals die Muskeln spielen. Die Saisonrekordkulisse von 8.213 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gab alles, um die Berlin Recycling Volleys zur Überraschung zu treiben, doch trotz einer beherzten Leistung setzte es gegen den Favoriten letztlich eine 1:3-Niederlage (18:25, 15:25, 25:23, 17:25). In einer Woche (15. Mrz) reist der Tabellenführer der Volleyball Bundesliga zum Pendant der SuperLega nach Italien und darf sich im Rückspiel noch einmal mit der Weltklassemannschaft messen.

Es war, abgesehen vom Final Four 2015 und den Supers Finals 2019, die größte CEV Champions League Kulisse der Klubgeschichte. Mit einer Präsentation der DVV-Pokal-Trophäe und Vereinslegenden der vergangenen 30 Jahre wurde dem Publikum im Volleyballtempel eingeheizt und anschließend alles gegen das Starensemble aus Perugia versucht. Der erste Ball des Tages zeigte, wie es gehen kann. Johannes Tille servierte knallhart auf Wilfredo Leon und der jagte den Ball anschließend gegen den Berliner Dreierblock knapp ins Aus. Die Italiener zeigten sich jedoch unbeeindruckt von einer starken Anfangsphase des Heimteams und erspielten sich per Ass von Oleh Plotnytskyi den Ausgleich (8:8). Es war zu Beginn eine Begegnung auf höchstem Niveau, in dem die Gastgeber konstant mithielten (13:13). Servierten die BR Volleys vom Start weg bärenstark, steigerte sich nun auch der italienische Tabellenführer in diesem wichtigen Element und erzielte daraus mehr Breakpunkte (14:17). Eine Serie von Plotnytskyi entschied den Auftaktsatz letztlich deutlich zugunsten des Favoriten (16:24, 18:25).

Im zweiten Durchgang mussten die Berliner schon früher abreißen lassen. Wieder war es der Ukrainer Plotnytskyi, der Cheftrainer Cedric Enard zum Annahmewechsel (Adam Kowalski für Timothée Carle) und anschließend zur Auszeit zwang (6:14). Aber nicht nur in der Annahme stieg die BR Volleys Fehlerquote und Perugia nutzte nahezu jede Chance (10:21). Zwar konnten die Männer in Orange durch starke Blockaktionen noch einmal Energie aus dem Publikum in sich aufsaugen, aber auch der zweite Satz ging klar an die Italiener (15:25).

Enard, der zuvor kräftig durchgewechselt hatte, setzte fortan wieder auf seine Startformation, einzig Cody Kessel blieb für Carle auf dem Court. Starzuspieler Simone Giannelli hatte zwar selten eine gute Annahme als Basis, aber trotzdem fanden er und seine Angreifer immer eine Lösung (9:9). Der Klubweltmeister kassierte bis dahin kein Ass, aber zumindest den krachenden Block von Kessel (12:11).  Anton Brehmes Aufschlagserie ließ den Volleyballtempel wieder hoffen (16:14) und sowohl Sotola als auch Kessel konnten sich gegen den starken Perugia-Block behaupten (22:20). Nach Johannes Tilles Ass zum Satzgewinn explodierte die Arena (25:23).

Der Ballwechsel des Abends zu Beginn des vierten Satzes ging an den Deutschen Meister (2:1). Sotola drehte auf und punktete (8:7), aber Perugia gab im Stile einer Weltklassemannschaft nun gnadenlos die Antwort. Mit Leons Service sammelten die Italiener zahlreiche Breaks (12:17) und zum Matchende verloren die Berliner ihren Faden (17:23). Angel Trinidads Übertritt besiegelte die Niederlage, die man erhobenen Hauptes hinnehmen kann. Kamil Rychlitzki war der eine Star aus vielen, der am Ende MVP-Gold erhielt.

Stimmen zum Spiel
Cedric Enard: „Man hat den physischen Unterschied gesehen. Perugia ist bekannt für seine Aufschlagstärke und hat diese heute eindruckvoll unter Beweis gestellt. Wir standen während des gesamten Spiels unter einem Druck des Gegners, den wir in der Bundesliga nicht gewohnt sind. Dennoch haben wir mutig dagegen gehalten. Im dritten Satz war unsere Block-Abwehr-Leistung effektiver und wir konnten uns belohnen. Gegen diese Mannschaft muss man enormes Risiko nehmen, sodass nicht alles gelingen kann. Perugia kam als das in Europa überragende Team zu uns und wurde diesem Ruf gerecht. Wir werden es in Italien noch einmal versuchen, aber das wird natürlich schwierig.“

Kaweh Niroomand: „Wir konnten die Sätze phasenweise ausgeglichen gestalten, aber am Ende entscheidet immer die Konstanz. Unsere Mannschaft hat wie der Gegner sehr gut aufgeschlagen, doch Perugia hat selbst aus diesen schwierigen Annahmesituationen fast immer Lösungen gefunden. Das war der größte Unterschied heute. Wir haben ein Volleyballfest gesehen, wie es in Deutschland und ganz Europa nur selten zu erleben ist. Die Menschen kamen, um ein großes Spiel zu sehen und das haben wir ihnen geboten.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Nehemiah Mote (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Adam Kowalski, Cody Kessel, Angel Trinidad, Antti Ronkainen

Topwerte
Sotola 18 Punkte, 1 Ass | Kessel 9 Punkte, 2 Blocks | Mote 9 Punkte, 2 Blocks

>>> Matchreport <<<

Nächstes Spiel
12. Mrz | Sonntag | 15.00 Uhr | BR Volleys vs. SVG Lüneburg vs. (Bundesliga)
www.br-volleys.de/tickets

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