Der erste und wichtige Sieg im diesjährigen Playoff-Finale geht an den VfB Friedrichshafen. Zum Start der Serie mussten sich die Berlin Recycling Volleys vor 4.437 Zuschauern in der eigenen Arena knapp mit 2:3 (25:18, 27:25, 24:26, 21:25, 14:16) geschlagen geben. Überschattet wurde dieser stimmungsvolle und hochintensive Auftakt von zwei zeitgleichen Verletzungen der Leistungsträger Vojin Cacic und Jeffrey Jendryk.

Das erste “Duell der Giganten“ in den Endspielen um die Deutsche Meisterschaft 2022 hielt von Beginn an, was es versprach. Es entwickelte sich direkt ein attraktiver Schlagabtausch (7:8) und wie im Vorjahr fand Benjamin Patch pünktlich zu den Finals wieder seinen besten Aufschlag. Zwei Asse in Folge platzierte der Amerikaner zur Führung seiner Mannschaft (13:10). Der erste erfolgreiche Doppelblock der BR Volleys sorgte für eine Vorentscheidung im Auftaktsatz (17:12). Patch hatte sogar noch ein weiteres Ass im Ärmel (23:16) und Tim Carle verbuchte den ersten Satzgewinn für die Berliner (25:18).

Der Anfang war aus Sicht des Titelverteidigers also gemacht, doch früh im zweiten Satz folgte der Schockmoment des Abends. Beim gleichen Ballwechsel verletzten sich VfB-Außenangreifer Vojin Cacic (Achillessehne am linken Fuß) und BR Volleys Mittelblocker Jeffrey Jendryk (Außenband am rechten Fuß) (4:8). Beide Mannschaften trugen ihre verletzten Spieler vom Parkett und es waren die Gastgeber, die diese Situation schneller verarbeiten konnten. Georg Klein musste in die Bresche springen und fügte sich direkt am Aufschlag und sogar in der Abwehr bravourös ein (9:8). Während Berlins Teamarzt Dr. Oliver Miltner und Arenasprecher Dr. Karsten Holland (Arzt der deutschen Nationalmannschaft) in den Katakomben die verletzten Akteure behandelten, moderierte DJ Jörg Günzel zeitweise ein jetzt endgültig hochintensives Match (14:16, 18:17). Nun war der VfB zur "Crunchtime" vorn (22:19), bis Sergey Grankin gleich zwei Asse servierte (22:22). Friedrichshafen hatte Satzbälle (22:24), aber Ruben Schott behielt am Aufschlag die Nerven – anders als der eingewechselte Brasilianer Daniel Muniz, der im Angriff (24:24) und in der Annahme (27:25) entscheidend patzte.

Die Hausherren legten den Blitzstart in Satz drei hin (8:3), wurden aber schnell durch gleich drei erfolgreiche Blocks von Lucas van Berkel eingefangen (8:7). Patch machte – von Grankin gut in Szene gesetzt – eine gute Partie und punktete zuverlässig (16:14). Mit dem Amerikaner am Aufschlag konnten die Berliner ihren ersten Matchball jedoch nicht verwerten (24:23) und der Gegner bestrafte das konsequent (24:26). Nun bekam der VfB Oberwasser in der Max-Schmeling-Halle und Trainer Cedric Enard brachte Cody Kessel anstelle von Tim Carle (4:8, 7:13). Am starken Block des Rekordmeisters bissen sich die Männer in Orange aber nun die Zähne immer wieder die Zähne aus (16:22) und nach einem Aufschlagfehler von Kessel ging es in den Tiebreak (21:25).

Luciano Vicentin zeigte eine starke Leistung und platzierte das zunächst wegweisende Ass im Entscheidungssatz (3:5). Bei den Hauptstädtern war Carle wieder auf dem Court und dem Franzosen unterlief beim Rückraumangriff ein Übertritt (7:10). Doch die BR Volleys nahmen ihr Herz in die Hand und kämpften sich mit dem Publikum zurück (10:10) und wenig später zum nächsten Matchball (14:13). Auch der blieb ungenutzt und so konnte Daniel Muniz nach erfolgreicher Video-Challenge den Sack zugunsten der Gäste zumachen (14:16). Die Teams um die MVPs des Abends, Vicentin und Patch, sehen sich nun am Mittwoch (20. Apr um 20.00 Uhr) wieder, wenn die Finalserie in der ratiopharm Arena Ulm/Neu-Ulm ihre Fortsetzung findet.

Stimmen zum Spiel
Kaweh Niroomand: „Uns hat die Ruhe im eigenen Spiel gefehlt. Wir haben wirklich gut begonnen, dann aber nicht mutig weitergespielt. Das Match hätte auch nach drei Sätzen vorbei sein können, aber wir haben es eben nicht zu Ende gebracht. Jetzt wird es natürlich schwer und wir brauchen in dieser Serie noch mehr Glaube und Überzeugung, um Friedrichshafen niederzuringen.“

Benjamin Patch: „Friedrichshafen ist erwartet selbstbewusst aufgetreten. Auch wenn wir heute verloren haben, haben wir aber wieder mit voller Leidenschaft und Energie gespielt. Dieses Match hat aufgezeigt, was es braucht, um eine Finalserie um die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Wir nehmen daher trotz dieser Niederlage mehr Positives als Negatives mit. In der Geschichte dieses Duells sind Finalserien fast immer ein Auf und Ab, ein klarer Verlauf wie im letzten Jahr hat Seltenheit. Wir glauben weiterhin an uns und werden uns zurückkämpfen.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle und Ruben Schott (AA), Nehemiah Mote und Jeffrey Jendryk (MB), Sergey Grankin (Z), Benjamin Patch (D) und Santiago Danani (L) | Eingewechselt: Cody Kessel, Marek Sotola, Georg Klein, Matthew West

Topwerte
Patch 30 Punkte, 3 Asse | Carle 16 Punkte | Mote 10 Punkte, 3 Blocks | Grankin 3 Asse

Match-Report
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Playoff-Finale
Spiel 1 | 16. Apr | Samstag | 18.30 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Spiel 2 | 20. Apr | Mittwoch | 20.00 Uhr | ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm
Spiel 3 | 23. Apr | Samstag | 18.30 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Mögliches Spiel 4 | 27. Apr | Mittwoch | 20.00 Uhr | ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm
Mögliches Spiel 5 | 30. Apr | Samstag | 18.30 Uhr | Max-Schmeling-Halle