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Heimserie gerissen
Dass die Fallhöhe nach den euphorischen Champions-League-Duellen tief sein könnte, war den BR Volleys bewusst, dennoch schlugen die Hauptstädter am Mittwochabend unerwartet hart auf dem Bundesliga-Boden auf. Im fünften Match der Zwischenrunde verlor der Tabellenführer erstmals in dieser Saison ein Heimspiel und musste sich starken SWD powervolleys Düren mit 1:3 (22:25, 23:25, 30:28, 17:25) geschlagen geben. Die Gastegber und ihre 2.341 Zuschauer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle erlebten einen gebrauchten Abend, an dem ein kurzes Aufbäumen im dritten Satz längst nicht genügte, um den Rheinländern deren verdienten Sieg streitig zu machen.
In diesem Duell zwischen dem Ersten und dem Zweiten der Volleyball Bundesliga vertraten auf beiden Seiten die Assistenten ihre Cheftrainer. Während Cedric Enard aufgrund eines möglichen Coronafalls im näheren Umfeld als Vorsichtmaßnahme dem Volleyballtempel fernblieb, konnte auch Rafal Murczkiewicz nicht mit nach Berlin reisen. Dürens Kapitän Tomas Kocian erging es gleich und somit trat eine blutjunge Dürener Mannschaft um Eric Burggräf, Erik Röhrs und Filip John in der Startformation zu diesem dritten Klassiker der Saison an.
Der Tabellenzweite aus Düren spielte von Beginn an unbedarft auf, während sich das BR Volleys Team unheimlich schwertat, den Fokus und die Einstellung zu dieser Begegnung zu finden. Zweieinhalb Sätze agierten die bis dahin in der Bundesliga ungeschlagenen Gastgeber pomadig. In Angriff und Aufschlag fehlte die Durchschlagskraft, in der Annahme waren Libero Santiago Danani und seine durchwechselnden Außenangreifer fahrig. Konsequenz war, dass sich spielfreudige und abwehrstarke Powervolleys, bei denen der eingewechselte Sebastian Gevert zwischenzeitlich kaum mehr zu stoppen war, verdient die ersten beiden Sätze sicherten (22:25, 23:25).
In Durchgang drei waren die Dürener längst auf die Siegerstraße eingebogen (14:21, 17:23) und erarbeiteten sich drei erste Matchbälle (21:24), aber die Berliner bekamen noch einmal die Kurve und entlohnten die zahlreichen Besucher zumindest ein Stück weit für ihre Anreise. Alle drei Matchbälle wehrte man ab (24:24) und Marek Sotola schlug in der Folge zwei Asse zum vermeintlichen Satzgewinn. Der zweite Service wurde jedoch zur Verwunderung aller “Aus“ gegeben und es folgte die rote Karte gegen einen tobenden Kapitän Sergey Grankin (26:27). Man könnte sagen, zumindest jetzt waren endlich Emotionen auf dem Court. Die Hausherren zogen zu diesem Zeitpunkt erneut den Kopf aus der Schlinge, denn ein sichtlich erzürnter Grankin verwertete schließlich selbst zum 1:2-Satzanschluss und brachte den Volleyballtempel doch noch zum Beben (30:28).
Wer nun eine komplette Trend- und Spielwende vermutete, machte die Rechnung jedoch ohne die Mannschaft von Co-Trainer Björn-Arne Alber. Düren schüttelte sich kurz und blieb die dominierende Mannschaft (4:9). Die Berliner hingegen verfielen schnell wieder in die bereits zuvor gesehenen Muster und fanden im Angriff nicht zu ihrem Spiel. Die hohe Fehlerquote nutzte der Gast konsequent aus (11:15, 14:22) und Marcin Ernastowicz verwandelte diesmal direkt den ersten der sieben weiteren Matchbälle zum deutlichen Auswärtserfolg (17:25). In einem aus BR Volleys Sicht tabellarisch bedeutungslosen Match setzte es somit gut zwei Wochen vor Playoff-Start einen Denkzettel, auf dem geschrieben steht, dass man sich auch national weiterhin jeden Punkt und jeden Sieg hart erarbeiten muss.
Stimmen zum Spiel
Nehemiah Mote: „Es ist ein sehr enttäuschender Abend. Wir freuen uns auf jedes Heimspiel und die Auftritte vor unseren Fans sind Motivation genug. Heute konnten wir das nicht zeigen. Das tut uns allen leid. Düren war klar besser und hat sich diesen Erfolg verdient. In der Vergangenheit konnten wir uns auch bei Rückständen auf unsere Qualitäten verlassen und haben speziell zuhause Sätze noch gedreht. Die Powervolleys haben uns heute gezeigt, dass das niemals selbstverständlich ist. Wir müssen immer aktiv und aggressiv bleiben, wenn wir gewinnen wollen. Aber wir sind ein Team, das daraus lernt.“
Lucio Oro: „Das war ohne Frage kein gutes Spiel von uns. Dafür brauchen wir gar nicht auf die Zahlen auf dem Statistikbogen zu schauen. Das hat jeder in der Arena gesehen. Wir haben als Team schlecht aufgeschlagen und konnten uns im Angriff nicht durchsetzen. Düren war stärker im Aufschlag und hat eine bessere Block-Abwehr gespielt, deshalb ein völlig verdienter Glückwunsch an unsere Gäste.“
BR Volleys Formation
Samuel Tuia + Ruben Schott (AA), Nehemiah Mote + Jeffrey Jendryk (MB), Sergey Grankin (Z), Benjamin Patch (D) und Santiago Danani (L) | Eingewechselt: Matthew West, Marek Sotola, Timothée Carle, Cody Kessel
Bestwerte
Schott 11 Punkte | Jendryk 8 Punkte, 3 Blocks | Mote 8 Punkte, 2 Blocks
Match-Statistik
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Kommendes Spiel:
26. Feb | 20.00 Uhr | VfB Friedrichshafen vs. BR Volleys (Bundesliga)