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Der Inbegriff einer Reaktion
Einen Durchgang Anlauf benötigten die Berlin Recycling Volleys am Freitagabend, um in der Bayernwerk Sportarena beim TSV Haching München ins Spiel zu kommen. Nachdem sich das Tabellenschlusslicht verdientermaßen den Auftaktsatz sicherte, wendete der Spitzenreiter das Blatt und setzte sich letztlich souverän mit 3:1 (22:25, 25:9, 25:17, 25:20) durch. Damit sammelte der Deutsche Meister die Punkte 34 bis 36 und kann nach einem Tag Pause schon am Sonntag (12. Dez um 17.30 Uhr) sein Konto bei den WWK Volleys Herrsching ausbauen.
Vier Spiele in neun Tagen hatten und haben die BR Volleys zu meistern und so war es wenig verwunderlich, dass Cheftrainer Cedric Enard seine Startformation für den Aufschlag bei den Hachinger Löwen umbaute. Neben Marek Sotola durften auch Matthew West, Samuel Tuia und Adam Kowalski diesmal von Beginn an ans Netz. Während die Gastgeber den Ausfall der beiden Sagstetter-Brüder, die im Zuspiel und Außenangriff normalerweise Eckpfeiler der Mannschaft sind, verkraften mussten, war auch Enards Team dezimiert. Auf Berliner Seite fehlten Anton Brehme (Knie), Georg Klein (private Gründe) und erneut Cody Kessel (Knöchel). Bei den BR Volleys lief zunächt kaum etwas zusammen und diese Abstimmungsschwierigkeiten in der umformierten Gästeaufstellung nutzten die Hausherren für einen euphorischen Start. Diagonalangreifer Philipp Schumann leitete die gute Anfangsphase der Hachinger mit einem Ass ein (3:2) und der Tabellenführer suchte vergeblich nach Spielrhythmus (5:8, 8:13). Als die Berliner den Ernst ihrer Lage erkannten und sich heranarbeiteten (17:18), unterliefen dem jungen Sotola zwei leichte, jedoch entscheidende Fehler und Haching gab das Momentum bis zum umjubelten Satzgewinn nicht mehr aus der Hand (17:20, 22:25).
Headcoach Enard war offenkundig wenig begeistert vom Auftreten seiner Schützlinge, brachte im Zuspiel Kapitän Sergey Grankin ins Spiel und sorgte damit direkt für einen Ruck im Team. Nemo Mote schlug auf und Jeff Jendryk und seine Mannschaftskollegen vernagelten buchstäblich ihre Spielfeldhälfte. Plötzlich stand es 10:0 und Libero Kowalski betrat erst einen Punkt später wieder staunend den Court. Vor den Augen des ehemaligen BR Volleys Meistertrainers Stelian Moculescu zeigten die Hauptstädter den Inbegriff einer Reaktion (17:3) und hielten den Gegner mit guter Block-Abwehr-Arbeit bis zum Satzausgleich unter zehn Punkten (25:9).
Grankin & Co kontrollierten nun weiterhin das Geschehen und Tuia glänzte mit drei aufeinanderfolgenden Assen in Durchgang drei (11:6). Sein Landsmann Timothée Carle stand ihm in nichts nach und punktete ebenfalls mit dem Service (18:11). Die Hauptstädter hatten vor dem mitgereisten Fanclub "7. Mann" inzwischen zu ihrem gewohnt selbstsicheren Spiel gefunden und sogar im Liegen wehrte Jendryk beim Satzball spektakulär ab. Folgerichtig gingen die Berliner mit 2:1 Sätzen in Führung (25:17). Nimmermüde Hachinger machten ihre Größennachteile in der Folge aber wieder mit viel Einsatz wett und meldeten sich mit einem “Einerblock“ von Topuzliev gegen Sotola zurück im Match (10:11). Nun forderte die junge Mannschaft von Trainer Bogdan Tanase die BR Volleys noch einmal ähnlich wie im Auftaktsatz und erst als der spätere MVP Grankin zum Aufschlag antrat, konnten die Männer von der Spree die nötigen Breaks einsammeln (19:14). Erneut war es ein spektakulärer Satz- und Matchball, den diesmal Carle verwandelte (25:20). Nun kann das BR Volleys Team rund 44 Stunden lang die Energietanks wieder auffüllen, bis in der Nikolaushalle von Herrsching gegen die WWK Volleys schon das nächste Bundesligaduell wartet (live auf www.twitch.tv/spontent).
Stimmen zum Spiel
Adam Kowalski: „Wir kamen nicht ins Spiel und haben viele Punkte viel zu leicht hergeschenkt. Mit wachsendem Rückstand stieg auch der Druck und wir konnten uns im ersten Satz nicht mehr freispielen. Nach dem verlorenen Durchgang hatte aber jeder die Situation erkannt und die Herausforderung angenommen. Einen 10:0-Lauf wie zu Beginn des zweiten Satzes habe ich in meiner Profilaufbahn und selbst im Nachwuchs noch nie erlebt. Das hat man von der Bank fast ungläubig bestaunt. Letztlich haben wir die drei Punkte mitgenommen und die nächste Aufgabe wartet schon. Wir werden regenerieren und dann am Sonntag hoffentlich vom Start weg wach sein.“
Ruben Schott: „Wir haben wirklich schlecht angefangen und es ging teilweise sehr chaotisch auf dem Court zu. Das sah im Training in dieser Besetzung im Laufe der Woche eigentlich deutlich besser aus. Die Hachinger haben mit Leidenschaft abgewehrt und deshalb den ersten Satz verdient gewonnen. Die Selbstsicherheit von Sergey hat das Spiel dann verändert, er hat seine Ruhe auf das gesamte Team ausgestrahlt. Jetzt kommt Herrsching und in deren “Schuhkarton“ ist es nie einfach. Es ist eine anstrengende Woche für uns, in der wir jeden brauchen und durch die wir hoffentlich am Ende gut und erfolgreich kommen.“
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Samuel Tuia (AA), Nehemiah Mote + Jeffrey Jendryk (MB), Matthew West (Z), Marek Sotola (D) und Adam Kowalski (L) | Eingewechselt: Benjamin Patch, Sergey Grankin, Santiago Danani
Topwerte
Sotola 19 Punkte | Carle 17 Punkte, 2 Asse, 70% Angriffsquote | Tuia 15 Punkte, 3 Asse | Jendryk 4 Blocks
Match-Statistik
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Nächste Spiele:
12. Dez | 17.30 Uhr | WWK Volleys Herrsching vs. BR Volleys (Bundesliga)
15. Dez | 18.00 Uhr | Benfica Lissabon vs. BR Volleys (Champions League)