Fragt man die Trainer vor dem Start der Finalspiele 2021, so antworten beide nahezu unisono: „Wir freuen uns auf die Matches gegen Berlin und darauf, Deutschland in dieser Serie großartigen Volleyballsport zeigen zu können“, wird VfB-Coach Michael Warm, der von 2005 bis 2009 beim jetzigen Kontrahenten auf der SCC-Trainerbank saß, auf der Website des Vereins zitiert. Ganz ähnlich drückt sich Cedric Enard aus: „Wir können es kaum erwarten, uns diesem Schlagabtausch zu stellen. Wir alle haben lange hart dafür gearbeitet, dieses Finale zu erreichen. Jetzt haben wir die Begegnung, die sowohl die Volleyballfans als auch unser Team sicher am meisten reizt.“
Auch wenn es in den Finals nun zum achten Mal in Folge zum klassischen „Duell der Giganten“ kommt, war diese Paarung in dieser Saison längst keine Selbstverständlichkeit. Durch die Playoffs mühten sich die Häfler nach einem beeindruckenden Siegeszug von bis dato 19 Bundesliga-Erfolgen in der Normalrunde. Nachdem eine Quarantäne nicht nur die internationalen Champions-League-Träume platzen ließ, sondern auch den hervorragend eingespielten Rhythmus stoppte, musste Friedrichshafen im Viertelfinale gegen starke Bisons aus Bühl über die volle Distanz von drei Spielen gehen (2:3, 3:0, 3:1). Im Halbfinale verlangte dann die SVG Lüneburg dem VfB alles ab (3:2, 3:2). Ähnlich erging es den Berlinern – zumindest im Semifinale. Nach zwei souveränen Erfolgen in der Runde zuvor gegen die Netzhoppers KW (3:0, 3:0) waren die SWD powervolleys Düren ein enorm harter Prüfstein für die BR Volleys. Im Verlauf der „best of three“-Serie steigerten sich die Hauptstädter und konnten letztlich mit einer Energieleistung das Finalticket buchen (1:3, 3:1, 3:1).
„Wir gehen nach diesem Halbfinale mit einem positiven Eindruck in die Duelle mit Friedrichshafen. Jeder in unserer Mannschaft wollte dieses Finale gegen diesen Gegner. Wir wollen zeigen, dass wir aus den Matches in der Hauptrunde gelernt haben, und unseren Titel verteidigen“, gibt der emotionale Anführer Samuel Tuia die Richtung vor. Zur Erinnerung: Beide Duelle der Hauptrunde gingen deutlich an Friedrichshafen. Ein guter Start am Donnerstag wäre laut Tuia zwar „sehr wertvoll, aber auch nur ein erster, kleiner Schritt“. Lediglich einmal in den vergangenen acht Saisons wurde die Serie in der Mindestanzahl an Finalspielen entschieden (2016), insgesamt kam es zu 29 von 33 möglichen Partien. Daher wäre es sehr überraschend, wenn sich ein Team in nur drei Matches durchsetzen würde. „Man darf sich in einer „best of five“-Serie von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen lassen“, weiß der routinierte Tuia. Er und Mitspieler wie Sergey Grankin, Éder oder Denys Kaliberda kennen diese besondere Drucksituation aus vielen Meisterschaftsentscheidungen in ihrer Karriere. Für beispielsweise Anton Brehme, Timothée Carle oder Cody Kessel wird es hingegen eine Premiere sein.
Ähnlich gut gemixt ist auch der VfB-Kader, bei dem der Kapitän Dejan Vincic gerade seine Zusage für ein weiteres Jahr gab. An der Seite von international erfahrenen Spielern wie Marcus Böhme, Nicolas Marechal oder Marcus Steuerwald wird mit Linus Weber auch ein junger Mann besonders gefordert sein. Genau diese Konstellationen auf beiden Netzseiten sowie einige persönliche Querverbindungen machen den speziellen Reiz der Finalserie aus, die in beiden Arenen leider ohne Zuschauer stattfinden muss. Dafür bringt SPORT1, beginnend mit dem Match am Donnerstagabend, die komplette Titelentscheidung bis zum letzten Punkt in die heimischen Wohnzimmer.
Der Auftakt ist live im Free-TV und hier im Livestream zu sehen: https://tv.sport1.de/live/event/189349
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