Mehrfacher brasilianischer Meister und Pokalsieger, Club-Weltmeister, Weltliga-Sieger, Südamerika-Meister, Vize-Weltmeister und natürlich Olympiasieger 2016: Die Liste der Titel, die Eder Carbonera in seiner Karriere gesammelt hat, ist länger als sein Fußabdruck – und das bei Schuhgröße 50! Die BR Volleys Fans dürfen sich auf eine echte Volleyball-Erscheinung auf der Mittelblock-Position freuen. „Ich mag Deutschland. Zum ersten Mal war ich im Jahr 2001 mit der Jugend-Nationalmannschaft dort und später kamen fünf weitere Besuche für internationale Partien hinzu. Ich habe es jedes Mal aufs Neue genossen. Jetzt bin ich umso glücklicher, hier länger spielen zu dürfen, und kann es kaum erwarten, damit loszulegen“, kündigt sich Eder an, der in Berlin einen Einjahresvertrag unterschrieben hat und damit der erste Brasilianer in der Vereinsgeschichte der SCC-Volleyballer ist.
„Eder hat auf allerhöchstem Niveau so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Damit ist er sicher für viele junge Mittelblocker der neuen Generation ein absolutes Vorbild. Mit seiner Erfahrung, Routine und Qualität wird er eine Säule unseres BR Volleys Teams 20/21 sein“, hofft Geschäftsführer Kaweh Niroomand und beschreibt die Auswahlkriterien für die Neubesetzung wie folgt: „Wir waren auf der Suche nach einem Spieler mit Führungsqualität und Format, denn mit Georg Klein und Nicolas Le Goff haben uns bekanntlich zwei erfahrene Mittelblocker verlassen. Eder kann diese Lücken mit seiner Persönlichkeit und Klasse füllen.“
Seit vielen Jahren ist der Mann mit dem 2.05-Meter-Gardemaß ein wichtiger Bestandteil der brasilianischen Nationalmannschaft. 2016 gewann Eder mit dieser in Rio de Janeiro vor einem frenetischen Heimpublikum das ersehnte Olympia-Gold. Mehr kann ein Sportler nicht erreichen, wie er selbst sagt: „Ich habe in meinem Leben so hart gearbeitet, um an diesen Punkt zu gelangen und am Ende war es jede Mühe wert. Das Gefühl damals war unwirklich und ich kann auch heute noch nicht die richtigen Worte finden, um es zu beschreiben.“ Mit Ausnahme einer Saison bei Diatec Trentino in Italien (2017/2018) war er in seiner Karriere durchweg in seinem Heimatland aktiv, spielte dort unter anderem für die Topvereine Sada Cruzeiro und SESI Sao Paulo. Sportlich ist Eder trotz seiner 36 Jahre topfit und ein Modellathlet, der auf einer Höhe von 360 cm abschlägt. Und noch eine Komponente macht ihn besonders wertvoll: „Er bringt neben einem starken Block auch einen gewaltigen Sprungaufschlag mit. Das haben wir gesucht, denn eine unserer Lehren aus der letzten Saison in der CEV Champions League war, dass wir noch mehr Aufschlagdruck entfachen müssen, um mit den besten Teams mithalten zu können“, so Niroomand.
In Brasilien legte der Routinier zuletzt noch einmal eine bärenstarke Spielzeit hin, wurde beispielsweise zum besten Mittelblocker der Copa Libertadores gekürt. Mit Sao Paulo gewann er das Finale gegen Bolivar (ARG). Jetzt reizt es ihn, sich noch einmal im Ausland und einer Metropole wie Berlin zu beweisen: „Italien war etwas Besonderes für mich. Ich habe den Sport, das Land, die Kultur und die Menschen dort zu schätzen gelernt und dabei jede Minute genossen. Diese Erfahrungen möchte ich in Europa nun auf neue Art und Weise sammeln.“
Mit der Verpflichtung von Eder Carbonera ist eine von drei neu zu besetzenden Stellen im Berliner Mittelblock belegt. Neben Nicoals Le Goff, den es zurück in seine französische Heimat zieht, und Georg Klein, der seine Karriere beendet hat, verlässt auch Jeffrey Jendryk den DVV-Pokalsieger 2020. Wie schon seit einigen Wochen bekannt ist, wechselt der US-Amerikaner in die polnische PlusLiga zu Asseco Resovia Rzeszow, wo man ihm einen lukrativen Vertrag kombiniert mit einer attraktiven sportlichen Perspektive angeboten hat. „Ich möchte unbedingt zu Olympia und mich dafür Woche für Woche auf Vereinsebene mit den Besten messen. In Polen gibt es eine der weltweiten Top-Ligen, wo ich genau das tun kann. Berlin ist meine Stadt, ich habe die zwei Jahre hier unglaublich genossen. Ich werde den Verein sowie unsere großartigen Fans vermissen und hoffe, dass ich eines Tages zurückkehren kann“, verabschiedet sich der schlaksige Mittelblocker aus der Hauptstadt. Die BR Volleys wünschen ihm alles Gute und sind überzeugt, dass dem 24-Jährigen noch eine große Karriere bevorsteht!
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