Wichtigstes Ziel all unserer Überlegungen und Anstrengungen war und ist es stets, den Volleyballsport voran zu bringen. Daran arbeite ich persönlich nun bereits 45 Jahre lang und wir als SCC Berlin seit dem Jahr 1992 in der Volleyball Bundesliga mit Leidenschaft und Herzblut. Vor rund zehn Jahren haben wir mit dem Umzug in die Max-Schmeling-Halle und dem Engagement unseres treuen Titelsponsors Berlin Recycling einen neuen und ambitionierten Weg eingeschlagen. Gemeinsam ist es uns gelungen, Volleyball in Berlin auf eine höhere Popularitäts- und Qualitätsstufe zu heben. Wir durften zuvor nicht für möglich gehaltene Erfolge wie sieben Deutsche Meisterschaften, einen Europacup-Sieg sowie die zweimalige Teilnahme am Champions-League-Finalturnier feiern. Hinzukommen europaweite Zuschauerrekorde und eine Medienpräsenz, die dem Volleyball in dieser Reichweite zuvor lange Zeit verwehrt blieb.
Nun bricht ein neues Jahrzehnt an, in dem wir eines nicht wollen: Stagnation. Voraussetzung für einen starken Vereinstandort ist immer eine starke Liga und das meinen wir nicht nur sportlich, sondern ausdrücklich auch wirtschaftlich. Deshalb ist es aus unserer Perspektive nur legitim und sogar notwendig, in diesen schwierigen und ungewissen Zeiten neue Denkansätze zu wagen. Dass diese kontrovers diskutiert und unterschiedlich bewertet werden, liegt in der Natur der Sache. Doch letztlich hilft auch das unserem Sport.
Dabei gehen unsere Überlegungen in alle Richtungen. Wie kann man die Attraktivität der Volleyball Bundesliga steigern? Wie kann unser Projekt hier in Berlin gesund wachsen? Wie können wir uns wirtschaftlich erfolgreich entwickeln? Wie belebt man die sportliche Konkurrenz? Wie könnte man länderübergreifend in unserem Sport kooperieren – sowohl in östlicher als auch westlicher oder südlicher Richtung? Diese strategischen Gedanken sollten wir uns als Vereine und vor allem die Ligaorganisation als übergeordnete Institution stetig machen, um rechtzeitig die Weichen für eine Zeit nach dieser Krise zu stellen. Statt Denkverboten brauchen wir jetzt neue Ideen und Konzepte, um den (Volleyball)Sport zu stärken. Wir sind der festen Überzeugung, man sollte alle diese Ideen und Modelle zumindest sachlich diskutieren.
Die Erwägung, mittelfristig am Ligaspielbetrieb in Polen teilzunehmen, ist dabei nur eine von verschiedenen Optionen, über die wir als Klub nachdenken. In unserem Nachbarland erfreut sich der Volleyballsport riesiger Beliebtheit, die Nationalmannschaft ist amtierender Weltmeister und die dortige Liga zählt zu den stärksten des Kontinents. Deshalb haben wir mit den Verantwortlichen des polnischen Verbandes einen Ideenaustausch begonnen. Für die kommende Saison 2020/21 haben wir jedoch ausschließlich eine Lizenz für die Volleyball Bundesliga beantragt und sind hier in alle aktuellen Planungen zum Saisonstart involviert.
Es ist und bleibt schwierig zu prognostizieren, wie sich die COVID-19-Pandemie final auf den Volleyballsport hierzulande auswirkt, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Wirtschaftskraft vieler Standorte leiden. Wir wollen in dieser Krisensituation weder unsere Wurzeln vergessen noch uns von der Liga und ihren Vereinen entfernen, jedoch sicherstellen, dass wir unseren Fans, Partnern und Unterstützern auch in Zukunft Volleyball auf einem möglichst hohen Niveau präsentieren können. Weil wir unseren Sport lieben und ihm gegenüber immer solidarisch waren und bleiben!
Kaweh Niroomand (Geschäftsführer)
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