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10 Jahre | 10 Stories mit Michael Grösch: "Der Schiedsrichter wollte anpfeifen, aber da war kein Gegner"

Sa 09.03.2019
Wenn es am Spielfeldrand des Volleyballtempels einmal brennt, dann ist Court-Manager Michael Grösch der Mann, der das Feuer löscht. Schon seit mehr als 15 Jahren ist er einer der vielen ehrenamtlichen Helfer/-innen, die den Hauptstadtclub tatkräftig unterstützen. Bevor am 16. Mrz mit der #CharityNight gegen den TV Rottenburg die Eventserie "10 Jahre | 10 Highlights" endet, spricht der 54-Jährige in der Interviewreihe "10 Jahre | 10 Stories"“ über seine schönsten Momente in der Max-Schmeling-Halle.

2019-03-06

Foto: Eckhard Herfet


Michael, Du bist einer der dienstältesten Ehrenamtlichen. Woher stammt die tiefe Verbundenheit zum SCC und den BR Volleys?
Grösch: Ich kam durch meine Söhne, Tobias und Sebastian, am Anfang der 2000er Jahre zum Klub. Beide spielten für die SCC JUNIORS. Dort ist Tobias heute noch Trainer. Die Nähe zum Verein besteht daher weit über das Bundesliga-Geschäft hinaus. Man kann sagen, als 2005 mit der Einstellung von Matthias Klee der Aufbau professionellerer Strukturen begann, von dieser Zeit an war ich regelmäßig mit dabei. Früher gab es im VIP-Raum Bockwurst und selbstgemachte Brötchen. Das ist zwar erst 15 Jahre her, heute aber kaum noch vorstellbar. Der Klub hat sich ungemein entwickelt und trotzdem ist die emotionale Verbundenheit geblieben. Es ist die jahrelange und verlässliche Zusammenarbeit mit Kollegen wie Matthias, die mir große Freude macht und mich immer wieder gern in die Arena kommen lässt.  

Kannst Du Dich noch an den Umzug bzw. das erste Spiel 2008 in die Max-Schmeling-Halle erinnern?
Grösch: Natürlich. Mich bringt eigentlich nur wenig aus der Ruhe, aber die Aufregung, die damals bei allen Beteiligten herrschte, war riesig. Alles musste schon Tage vorher von der Sporthalle Charlottenburg in die Max-Schmeling-Halle transportiert werden. Es gab ja dort bei der Premiere gar kein Volleyball-Equipment. Man ist alles fünfmal im Kopf durchgegangen und trotzdem hatte man stets das Gefühl, etwas vergessen zu haben – und das war auch so. Kurz vor Veranstaltungsbeginn ist uns aufgefallen, dass der Messstab für die offizielle Abnahme des Netzes durch das Schiedsgericht fehlte, ein kleines aber sehr wichtiges Detail. Also musste jemand ganz schnell quer durch Berlin fahren. Das Match konnte ich kaum genießen, aber danach entlud sich die gesamte Anspannung und man war stolz auf das Erreichte.

Gab es besondere Kuriositäten in Deinen zehn Jahren als Court-Manager des Volleyballtempels?
Grösch: Mit den professionellen Strukturen in der Max-Schmeling-Halle und dank des Arenabetreibers lief es organisatorisch eigentlich immer reibungslos. An eine Kuriosität erinnere ich mich aber immer noch oft: Es war in der Saison 2009/10, wie sollte es anders sein, ein Spiel gegen Friedrichshafen. Stelian Moculescu war Gästetrainer und unser Ex-Berliner Marcus Böhme spielte in dieser Zeit für die Häfler. Nach dem vierten Satz, den unser Team gewonnen hatte, verließen Moculescu und seine Spieler kurzerhand den Innenraum der Arena. Der Schiedsrichter wollte den Tiebreak anpfeifen, aber da war kein Gegner. Nur der Co-Trainer saß allein auf der Bank. Keiner wusste, was los und zu tun war. Niemand kannte das Regelwerk für einen solchen Fall. Das Publikum tobte. Friedrichshafen ließ unsere Mannschaft warten, kam irgendwann wieder aus der Kabine und gewann das Spiel 15:7 im Tiebreak. Aber selbst nach Matchende war sich keiner so recht sicher, ob das auch so gewertet wird. Am Ende war es einer dieser gelungenen Schachzüge von Trainerfuchs Moculescu.

Kannst Du auch ein emotionales Highlight ausmachen?
Grösch: Wenn man so viele Jahre dabei war, ist man natürlich auch Fan. In meiner Rolle sehe ich aber nicht nur die Leistung der Mannschaft, sondern auch die aller Gewerke rund um das Event. Jede Zeit war für sich schön, aber die Duelle mit Friedrichshafen sind meist das Salz in der Suppe gewesen. Auf eine ganze Saison geschaut, war der Weg zum Meistertitel 2012 und das fünfte Finale in Unterhaching der vielleicht schönste Moment. Diese Playoff-Finalserie wird niemand vergessen und war ein wichtiger Impuls für den Klub.

Am 16. März um 18.30 Uhr endet gegen Rottenburg die Eventserie „10 Jahre | 10 Highlights“. Hast Du einen persönlichen Höhepunkt aus dieser Jubiläumssaison?
Grösch: Ich finde, mit der 3D-Court-Animation im Januar hat der Verein es wieder einmal geschafft, einen neuen Eventmaßstab in Deutschland zu setzen. Das war ein wirklich eindrucksvolles Ereignis, das vor allem diejenigen, welche die letzten zehn Jahre miterlebt haben, total begeistert hat.

Was wünschst Du Dir für die nächsten zehn Jahre?
Grösch: In meinem Aufgabenbereich eigentlich nicht viel, ich bin quasi wunschlos glücklich. Es muss nicht immer mehr und immer besser werden. Ich wünsche mir, dass alle, die über die Jahre dazugekommen sind, mit so viel Engagement dabeibleiben, wir unseren guten Workflow und das Niveau der Events beibehalten. Eine Sache zu verbessern gäbe es aber doch: Ich hoffe, dass sich unsere Fankultur weiterentwickelt und der Dimension des Vereins anpasst. Ich hätte mir, als es in dieser Saison mal nicht so lief, von dort mehr Impulse gewünscht. In der Fanszene gibt es sicher noch Steigerungspotenzial.

Michael Grösch ist einer von rund 100 Ehrenamtlichen, die im Saisonverlauf dafür sorgen, dass „der Laden Volleyballtempel“ läuft. Seit Anfang der 2000er Jahre ist der Technische Leiter einer Küchenmontage-Firma als Volunteer tätig und bei den BR Volleys Heimspielen für das Court-Management verantwortlich.

Tickets für das letzte Heimspiel der Bundesliga-Hauptrunde, die #CharityNight gegen den TV Rottenburg am 16. März um 18.30 Uhr, gibt es hier: www.br-volleys.de/ticketshop


„10 Jahre | 10 Highlights“
Tickets für die Jubiläumssaison

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