Felix, keiner hat mehr Spiele für den SCC bzw. die BR Volleys bestritten als Du. Kann man da überhaupt DAS Highlight-Match in der Max-Schmeling-Halle definieren? Felix Fischer: Diese Antwort wird man auf diese Frage wahrscheinlich noch häufig hören, aber ich kann mich wirklich nicht entscheiden. Das Spiel um Bronze beim Champions League Final Four, die Meisterschaft 2016 daheim, das dramatische 2:3 gegen Kazan in der Saison 12/13, mein 500. Spiel oder natürlich mein letztes – es gab viele denkwürdige Matches, die bei mir große Emotionen geweckt haben und noch immer wecken.
Das #FF500 Spiel im Rahmen von ZEICHEN SETZEN war aber auf seine Art schon einzigartig, oder? Felix Fischer: Definitiv. Was der Verein an diesem Tag nur für mich auf die Beine gestellt hat, ist unglaublich. Dass zum Playoff-Auftakt gegen Bühl über 5.000 Fans kommen, alle Stirnband tragen – was schon verrückt genug ist – und mich feiern, war bewegend. Die Videos und Bilder von damals sprechen für sich. Ich glaube, jetzt kann ich es sagen: Ich fühlte mich an diesem Tag schon ein bisschen wie der King.
Erinnerst Du Dich auch noch an Deinen ersten Auftritt im Volleyballtempel? Fischer: Das war, wie sicher für viele, das legendäre Premierenspiel vor zehn Jahren am 18. Nov 2008 gegen Düren. Ich habe mich damals mit Sebastian Fuchs eingespielt. Der Unterrang wurde voller und voller, sodass man später sogar den Oberrang öffnen musste. Wir waren mächtig verblüfft. Dann begann Karsten Holland mit seinem bekannten Warm-Up. Wer ist heute Abend für Düren? Und jetzt: Wo sind alle Berliner Fans? Es wurde unfassbar laut, wir haben das Einschlagen unterbrochen und uns staunend umgeschaut. Was ist hier eigentlich los?
Gab es weitere ganz besondere Erlebnisse in all den Jahren? Fischer: Naja … es war ja nicht das letzte Mal, dass die Erwartungen an den Zuschauerzuspruch übertroffen wurden. Uns Spieler hat es immer stolz gemacht, wenn doch noch spontan weitere Ränge geöffnet werden mussten. Dann kam oft Hektik auf. Für unser Management, den Hallenbetreiber und das Security-Team war das jedes Mal eine große Herausforderung. Uns als Team gab das positive Impulse und Motivation.
Nun weihst Du am Sonntag (18. Nov) zum Jubiläumsspiel gegen Frankfurt die HALL OF FAME ein, aufgeregt? Fischer: Das ist natürlich das i-Tüpfelchen auf meiner Zeit bei den BR Volleys. Wir haben viele große Spieler, die dort einen Platz verdienen. Deshalb macht es mich stolz, der erste zu sein. Ich bin nun anderthalb Jahre raus aus der aktiven Zeit und es ist schön, für einen solchen Anlass in „meine Arena“ zurückzukehren.
Im Anschluss trifft das Team auf Frankfurt – nur eines von drei Topspielen in den kommenden Tagen … Fischer: … ja, die Mannschaft steht vor großen Aufgaben. Ich bin gespannt, ob Basti & Co schon soweit sind, um dem VfB Friedrichshafen am Donnerstag in dessen Arena einen großen Kampf zu liefern. Unser junges Team braucht noch Zeit, hat aber alle Möglichkeiten. Wenn ich allein sehe, welche Qualität dort auf meiner ehemaligen Position in der Mitte aufschlägt. Gegen Düren hat man die Nervosität der vielen Neuen vor dem eigenen Publikum noch deutlich gesehen. Ich weiß aber, dass der Heimvorteil von Spiel zu Spiel wirklich zu einem solchen wird. Das werden wir hoffentlich schon gegen Frankfurt und in der Champions League gegen Maaseik spüren.
Niemand hat mehr Spiele für die SCC Volleyballer bestritten als Felix Fischer. Die Vereinslegende trug – mit einem Jahr Unterbrechung – von 2003 bis 2017 das Trikot der BR Volleys und bestritt über 500 Spiele für den Hauptstadtclub. Neben den unzähligen Titeln und seiner mitreißenden Art bleibt vor allem eins von Fischer in Erinnerung: Das Stirnband. Der 35-jährige Ur-Berliner lebt mit seiner Familie im Umland der Stadt und ist nach seiner aktiven Karriere inzwischen in der IT-Branche tätig.
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