Foto: Eckhard Herfet

BR Volleys Cheftrainer Stelian Moculescu nahm gegenüber dem ersten Playoff-Finalspiel keine Veränderung in der Startformation vor und bot Aleksandar Okolic, Robert Kromm, Graham Vigrass, Adam White, Paul Carroll, Pierre Pujol und Libero Luke Perry auf.

Die Hausherren begannen den Auftaktsatz mit druckvollen Aufschlägen, doch der VfB Friedrichshafen konnte selbst seine schwierigen Situationen immer wieder gekonnt lösen (6:8). Auf eine starke Serviceserie von VfB-Kapitän Simon Tischer reagierte Moculescu mit der Einwechslung von Steven Marshall für Kromm (9:13). Das stabilisierte zwar die Annahme, aber weil auch im Angriff zunächst nicht viel zusammenlief, kam Kyle Russell für Carroll in die Partie (12:17). Zu diesem Zeitpunkt waren die Häfler jedoch bereits einteilt und gewannen den Startdurchgang ebenso klar wie verdient (19:25).

Aber Russell brachte wie schon am Bodensee jede Menge Energie ins Spiel, was sich im nächsten Durchgang in einer frühen Führung auszahlte (6:2). Neben einer taktischen Auszeit reagierte VfB-Trainer Vital Heynen mit der Einwechslung von Malescha für Boladz, der mit seinem Block gegen Marshall wieder für Spannung sorgte (13:12). Weil die Annahme nun bei beiden Formationen stand, bekamen die mehr als 7.500 Zuschauer regelmäßig schnelles Spiel über die Mittelblocker geboten (18:16). Bis zu einem Takvam-Ass verteidigten die Berliner den kleinen Vorsprung (21:21), dann wurde es dramatisch. Bei mehreren Satzbällen auf beiden Seiten hielt der Volleyballtempel den Atem an. Am Ende war es der bis dahin erste (!) Blockpunkt der Hauptstädter, mit dem Vigrass den Satzausgleich perfekt machte (29:27).

Es blieb ein harter Kampf zwischen den beiden ewigen Rivalen – nun wieder mit leichten Vorteilen für den VfB (6:8, 9:11). Dann setzte Vigrass seinen nächsten Block und legte gleich noch einen Breakpunkt nach (14:14). In dieser Phase kauften die BR Volleys dem Hauptrundenersten vor allem mit starker Blockarbeit den Schneid ab. Ein weiterer Vigrass-Block, dazu ein Ass von Russell und ein erfolgreicher Angriff von Marshall: Auch der dritte Satz ging an die Hausherren (25:20).

Moculescu ließ nun auch Georg Klein von der Leine, der direkt punktete. Doch das BR Volleys Team verlor im vierten Satz seinen Erfolgsfaden (6:9). Kromm und Sebastian Kühner sollten dem Durchgang noch einmal eine Wende geben, aber den Hauptstädtern unterliefen einfach zu viele Fehler in der Annahme (9:17). Zwar ging der Spielabschnitt klar an die Häfler (17:25), aber vor allem schöne Aktionen in Block und Angriff von Kapitän Kromm gaben Schwung für den Tiebreak.

In den starteten die BR Volleys dank eines Asses von Vigrass und exzellenten Angriffen von Russell und White hervorragend. Pujol drückte den Ball zu einem wichtigen Break auf die gegnerische Spielfeldseite und Russell (letztlich Topscorer mit 19 Punkten) setzte ein Ass oben drauf (7:4). Der Franzose hatte dann auch noch einen Block für das frenetische Publikum parat (10:6). Jetzt war der Titelverteidiger nicht mehr aufzuhalten und MVP Vigrass verwandelte den zweiten Matchball zum Heimsieg (15:11).

Trainer Stelian Moculescu gab zu, dass der Druck jederzeit spürbar war: „Das war heute ein sehr enges Spiel, aber das war uns vorher klar. Wir starteten vielleicht etwas angespannt, weil die Chance auf das 2:0 hier heute gegeben war. Wir haben daher spröde begonnen, aber gewechselt und mit Kyle und Steven viel Energie auf das Parkett gebracht.“ Stolz fügte der 67-Jährige an: „Kompliment nicht nur an die Mannschaft, sondern auch an das Publikum, das gerade im Tiebreak sensationell hinter dem Team stand und sicher für ein, zwei Punkte mitverantwortlich war. Jetzt stehen wir trotz der knappen Spielverläufe mit 2:0 natürlich wirklich gut da und wollen am Mittwoch in Friedrichshafen gewinnen.“ Ihr erstes "Matchball-Spiel" zur Deutschen Meisterschaft haben die BR Volleys am Bodensee (02. Mai um 20.00 Uhr).