Foto: Günter Kram

Zwei Spiele, zwei Niederlagen. So ernüchternd liest sich die Bilanz der BR Volleys nach zwei von drei Duellen mit dem VfB Friedrichshafen binnen neun Tagen. Doch der Schein trügt - zumindest ein wenig. Bereits im Champions-League-Hinspiel (2:3) am vergangenen Mittwoch war der Deutsche Meister gegen den Pokalsieger statistisch gleichwertig, scheiterte jedoch im Tie-Break an den eigenen Nerven. Beim tabellarisch irrelevanten Bundesligamatch (1:3) vier Tage später diktierten die Berliner sogar fast zwei Sätze lang das Geschehen gegen die ungeschlagenen Häfler, bevor man den zweiten Durchgang und danach das Match aus der Hand gab.

Die Mannschaft von VfB-Trainer Vital Heynen bewies aber auch wieder einmal sehr eindrucksvoll, mit welcher stoischen Gelassenheit sie Rückstände wegstecke kann. Die Stärken und Schwächen beider Teams haben sich offenbart, weshalb BR Volleys Coach Stelian Moculescu nun tief in die Volleyball-Materie einsteigt: „Die zwei bisherigen Spiele haben gezeigt, dass Friedrichshafen in Abwehr und Wiederaufbau nach Verteidigung einen Tick stabiler ist als wir. Hier hinken wir tatsächlich hinterher. In allen anderen Bereichen ist das Niveau pari. Zufrieden bin ich mit unserer Aufschlag-Leistung. Die war schon in Berlin gut und in Friedrichshafen vielleicht sogar ein bisschen besser. Wir benötigen einfach noch mehr Geduld und Präzision nach guten Abwehraktionen, um Friedrichshafen erstmals schlagen zu können.“

Während am Sonntag in der Bundesligapartie beide Trainer viel ausprobierten, werden am Donnerstag in der Königsklasse garantiert die besten Formationen auf dem Court stehen, die der deutsche Männer-Volleyball zu bieten hat, eines königlichen "Duell der Giganten" würdig eben. Der im Champions-League-Hinspiel gewohnt stark agierende Kapitän Simon Tischer ist genauso wie seine quirligen Außenangreifer David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis wieder in der Startformation zu erwarten. Aufseiten der BR Volleys stand zuletzt hinter der Personalie Paul Carroll, der am Wochenende wegen Knieproblemen geschont wurde, ein wichtiges Fragezeichen. Moculescu beruhigt jedoch die Gemüter der Fans: „Paul ist auf einem wirklich guten Weg, um am Donnerstag spielen zu können“, und fügt direkt an: „Aber Kyle hat seine Sache am Sonntag sehr ordentlich gemacht, deshalb bereitet mir das keine Sorgen. Auch Egor hat seine Einsatzzeit genutzt. Beide haben mich überzeugt. Ich sage mal: Sie sind einen Schritt dichter an der Spielwiese.“

Fakt ist, das BR Volleys Team muss die Siegesserie der Friedrichshafener durchbrechen, wenn der Einzug ins Playoff-6 gelingen soll. Bei einem klaren Auswärtssieg (3:0, 3:1) sind die Moculescu-Schützlinge direkt eine Runde weiter. Gewinnen die Hauptstädter – wie der VfB im Volleyballtempel – im Tie-Break (3:2), spitzt sich das königliche "Duell der Giganten" im "Golden Set" bis 15 Punkte direkt im Anschluss zu. Triumphieren die Gastgeber, ganz gleich mit welchem Ergebnis, halten sie die deutsche Fahne in der Champions League weiter hoch.

BR Volleys Trainer Stelian Moculescu, der bei seiner ersten Rückkehr an den Bodensee zwar mit vereinzelten Pfiffen von den Zuschauerrängen empfangen wurde, hofft auf eine ähnliche Atmosphäre wie am Sonntag: „Die Arena war voll, die Stimmung klasse und auch das Match gut. Das Gleiche wünsche ich mir für Donnerstag.“ Wenn der 67-Jährige dann ein erstes Mal als Gästetrainer in der ZF-Arena jubeln dürfte, wäre es für ihn ein runder Ausflug an die alte Wirkungsstätte.

Das Spiel wird als "Match oft he Week" auf www.laola1.tv/volleyball übertragen.

Der BR Volleys Fanclub VolleyTigers e.V. veranstaltet dazu ein Public-Viewing im Billiard International in der Knesebeckstraße 38-49.