News
Tiebreak-Niederlage in der Königsklasse
Das erste königliche "Duell der Giganten" erfüllte die hohen Erwartungen und war pure Werbung für den Volleyballsport: Großartige Stimmung von mehr als 6.300 Zuschauern, spektakuläre nund umkämpfte Ballwechsel, die Entscheidung erst nach 130 abwechslungsreichen Minuten. Lediglich das Ende hatte man sich auf Berliner Seite anders vorgestellt: Mit 2:3 (22:25, 25:23, 23:25, 25:18, 12:15) unterlagen die BR Volleys im Hinspiel des Playoff-12 der CEV Champions League dem weiterhin ungeschlagenen VfB Friedrichshafen. |
Foto: Eckhard Herfet |
Gegen den frischgebackenen DVV-Pokalsieger vom Bodensee vertraute Stelian Moculescu auf die Dienste von Adam White, Steven Marshall, Graham Vigrass, Aleksandar Okolic, Paul Carroll, Pierre Pujol und Luke Perry. Nach einer ausgeglichener Anfangsphase, in der beide Teams ihren Side-Out stabil halten konnten, gelang es zunächst den Gästen aus Friedrichshafen sich erstmals abzusetzen (6:9). Erst konnten die BR Volleys in Person von Adam White kontern (8:9), dann schlichen sich jedoch Ungenauigkeiten in der Annahme ein, die der VfB geschickt zu nutzen wusste (9:13). Ein taktischer Moculescu-Kniff, der Kyle Russell als Blockspieler für Pujol einwechselte, machte der Saisonrekordkulisse noch einmal kurzzeitig Hoffnung (19:21). Ausschlaggebend am Ende: Während Friedrichshafen weitgehend fehlerfrei auftrat, profitierten die Gäste im Auftaktsatz von sechs Aufschlagfehlern der Hausherren. Exemplarisch dafür: Ein verschlagener Service von Pujol besiegelte letztlich den Satzverlust (22:25). Zu Beginn des zweiten Durchgangs erleichterte hoher Druck im BR Volleys Aufschlag die Blockarbeit (8:4). Der immer stärker werdende Carroll entschied nun auch die längeren Ballwechsel für den Hauptstadtclub (10:6) und im Anschluss brach die Zeit der Mittelblocker an: Vigrass per Angriff und Okolic im Block sicherten den Vorsprung ab (20:16). Am Ende des Satzes sollten sechs insgesamt Blockpunkte auf Berliner Seite zu Buche stehen, vier davon gingen auf das Konto des kanadisch-serbischen Duos. Bevor Tomas Kocians Aufschlag im Netz landete (25:23), unterbrachen beide Trainer mit insgesamt drei Auszeiten den dramatischen Spielverlauf. Für Marshall schickte Moculescu nun Kapitän Robert Kromm dauerhaft auf die Platte. Die Anfangsphase des vierten Satzes blieb ausgeglichen, nach einem Angriff von Athanasios Protopsaltis waren die Häfler zur ersten technischen Auszeit knapp in Führung (8:7). Gute Blockarbeit von Kromm und Carroll sorgte dafür, dass diese wechselte, White ließ ein Service-Ass folgen (11:8). Topscorer Carroll (25 Punkte) machte wenig später eine Taktikbesprechung der Friedrichshafener notwendig (19:16). Beeindrucken ließen sich die Hauptstädter davon nicht: Mit White an der Aufschlaglinie blieb der Druck hoch, Blockpunkte von Kromm und Carroll bauten den Vorsprung entscheidend aus (21:16). Der Kapitän verwandelte schließlich mit einem Angriff gleich den ersten Satzball (25:18). Das Match erhielt mit dem Tie-Break seinen krönenden Abschluss. Kaum einen der mehr als 6.000 Zuschauer hielt es jetzt noch auf seinem Platz. Zunächst gelang es keinem Team sich abzusetzen. Beim Seitenwechsel noch in Führung (8:7), kassierten die BR Volleys kurze Zeit später das vorentscheidende Break (11:12). Auch zwei Auszeiten durch Coach Moculescu trugen leider keine Früchte mehr, in den finalen Momenten fehlte den Berlinern die Durchschlagskraft (12:14). Der letzte Punkt einer aufregenden Champions-League-Nacht blieb dem erfolgreichsten Spieler der Friedrichshafener, Athanasios Protopsaltis (24 Punkte), überlassen, der das Spiel für die Gäste vom Bodensee entschied (12:15). BR Volleys-Trainer Stelian Moculescu zeigte sich nach der knappen Niederlage gefasst: „In solch einem Duell muss man damit rechnen, dass das Spiel am Ende einen derartigen Verlauf nimmt. Wir haben uns heute im Aufschlag und Block weiter verbessert und gut gespielt. In den entscheidenden Situationen waren wir dann aber nicht geduldig genug. Dennoch ist die Mannschaft auf dem Weg, auf dem ich das Team haben möchte“. Paul Carroll schob mit Blick auf das Rückspiel hinterher: „Heute haben am Ende wohl nur Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Man hat gesehen, dass wir mittlerweile auf Augenhöhe mit Friedrichshafen spielen können. Unsere Champions-League-Saison ist noch nicht vorbei.“ Das Rückspiel in der Königsklasse findet nach dem Bundesliga-Match am Bodensee (18. März um 14.30 Uhr) ebenfalls in der ZF Arena statt (22. März um 20.00 Uhr). |