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Ein Satzgewinn für das Selbstvertrauen

Mi 14.02.2018
Warten, bangen, hoffen: Doch das Happy End beim Debüt von Stelian Moculescu als BR Volleys Coach blieb aus. 5.228 Zuschauer wollten am Mittwochabend in der Berliner Max-Schmeling-Halle sehen, wie der Deutsche Meister den amtierenden Champions-League-Sieger Zenit Kazan Paroli bot – und das gelang beim 1:3 (17:25, 20:25, 25:23, 23:25) durchaus eindrucksvoll.

2018-02-14

Foto: Eckhard Herfet


Rund zwei Minuten durfte ein tobender Volleyballtempel auf eine Verlängerung und Küsse von Mittelblocker Aleksandar Okolic hoffen, doch dann blieb die Challenge von Stelian Moculescu am Ende des vierten Satzes erfolglos. Doch der Reihe nach: Nach nur zwei Trainingstagen mit der Mannschaft verzichtete Moculescu auf Experimente in der Startformation und bot gegen den Titelverteidiger neben seinem Kapitän Robert Kromm, Steven Marshall, Graham Vigrass, Paul Carroll, Pierre Pujol, Aleksandar Okolic und Luke Perry auf.

Die Gäste traten im Volleyballtempel nicht nur in Bestbesetzung an, sie schlugen auch von Beginn an so auf. Robert Kromm & Co bekamen die Urgewalt ihrer Gegner sofort zu spüren. Erst nach der frühen Auszeit von Stelian Moculescu (0:4) fanden die BR Volleys ins Spiel. „Wir müssen die Annahme stabil halten, dann ist was möglich“, hatte der Rumäne vor dem Match gesagt. Gelang das, konnten unter anderem Kromm und Marshall schöne Punktgewinne verbuchen (7:10). Zu den teils nicht zu verteidigenden Kanonenkugeln von Mikhailov und Leon gesellten sich auch drei Netzfehler (11:18), sodass in Satz eins letztlich nichts zu holen war (17:25).

Auch im zweiten Durchgang versuchten die Berliner alles. Doch während Carroll auf der einen Seite nicht am Zenit-Block vorbeikam, punktete Leon unnachahmlich auf der anderen (5:8, 7:13). Aber der Deutsche Meister gab sich nicht auf und Moculescu brachte Klein für Okolic ins Spiel. Mit drei wichtigen Punkten riss Carroll die mehr als 5.000 Zuschauer erstmals von den Sitzen und als Pujol das Drückduell gegen Leon gewann, tobte der Volleyballtempel (15:16). Auch in der Abwehr brillierte Kazan und entschärfte die Angriffe der Männer in Orange gekonnt (18:21). Eine erfolgreiche Video-Challenge von Trainer Vladimir Alekno begrub die letzten Hoffnungen auf ein Comeback der BR Volleys und Vigrass setzte den Ball abschließend ins Aus (20:25).

Besser machte es der Kanadier zu Beginn des dritten Satzes, als er mit drei Punkten maßgeblichen Anteil an der ersten kleinen Führung der Berliner hatte (5:3). Eine Aufschlagserie von Kazans Kapitän Butko brachte die "russischen Riesen" aber zügig wieder in die Spur, auch wenn Leon bereits eine Pause verordnet bekam und Mikhailov für ihn in die Zenit-Annahme rückte (7:8). Klein entpuppte sich mit seinen Flatter-Aufschlägen als belebendes Element, steuerte nicht nur ein Ass bei (11:10), sondern leitete auch die nächste Aufholjagd nach zwischenzeitlichem Rückstand (15:18) ein. Mit Kyle Russell im Block und Carroll am Aufschlag drehte der Deutsche Meister plötzlich das Geschehen (22:20). Nach einer Alekno-Auszeit legte der Australier direkt noch ein Ass nach und verwandelte den zweiten Satzball (25:23).

Die Berliner nahmen den Schwung des Erfolgs mit und boten dem Klub-Weltmeister auch im vierten Satz die Stirn. Marshalls Aktionen spiegelten das Auf und Ab der Berliner. Erst wurde er geblockt (3:6), dann gewann er spektakulär ein Drückduell (6:8), ehe es vor ihm wieder dunkel wurde (6:10). Angetrieben vom Publikum blieb man dran. Ein Block von Vigrass und starke Longline-Schläge von Carroll entzückten die BR Volleys Fans (13:14). Mit einem starken Luke Perry waren die Hausherren mehrfach kurz davor auch das letzte Minibreak aufzuholen (18:19). Moculescu scheute sich bei seiner Premiere nicht, mutig Youngster Linus Weber ins kalte Wasser zu werfen, doch auch er konnte Mikhailov in dieser Phase nicht stoppen (22:24). Als der erste Satzball abgewehrt war und Anderson den zweiten gekonnt hinter den Berliner Block legte, schien das Match vorbei. Doch Stelian Moculescu hatte da noch etwas entdeckt und nahm die Challenge. Zwei Minuten brodelte der Volleyballtempel in der Hoffnung auf eine Fortsetzung der Partie, doch ob Anderson im Netz war, konnten die Bilder nicht endgültig auflösen. So wurde der große Kampf der Hauptstädter nur mit einem Satz anstelle eines Punktgewinns belohnt (23:25).

Matthew Anderson vom Siegerteam zeigte sich glücklich, wie sein Team dieses schwierige Auswärtsspiel im Berliner Volleyballtempel meisterte: „Das war ein gutes Match. Wir haben zwei Sätze lang sehr gut und befreit gespielt. Dann haben wir jüngeren Spielern die Gelegenheit gegeben, das hier zu erleben. Wir haben uns zurückgenommen, neu fokussiert und das Spiel noch gewonnen.“ Robert Kromm ging tiefer in die Analyse: „Kazan hat gut angefangen und wir viel in der Annahme verschenkt. Irgendwann haben wir uns an das Tempo gewöhnt. Ohne Leon konnten wir sie in der Annahme mehr unter Druck setzen. Schade, dass wir einige Chancen verpasst haben. Es gab erste gute Impulse von Stelian.“ Der Trainer selbst war nicht unzufrieden: „Die Jungs waren heute willig. Das war eine gute Basis, auf der wir weiterarbeiten können. Sie sollen Risiko gehen und dürfen dabei auch Fehler machen. Das wollte ich ihnen mitgeben.“ Schon am Samstag darf sich die Max-Schmeling-Halle auf das nächste Topspiel freuen, dann kommen die United Volleys Rhein-Main in die Hauptstadt (17. Feb um 18.30 Uhr).

 

 

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