News
Willensstärke mit drei Punkten belohnt
Grimmig und zugleich wild entschlossen blickte Aleksandar Okolic durch das Netz, als er den vielleicht spielentscheidenden Ball zum 24:23 im dritten Satz verwandelte. Gerade konnte der erfolgshungrige Serbe den Richtungswechsel im Match gegen die Spacer’s Toulouse abwenden und hatte nicht nur mit dieser Aktion maßgeblichen Anteil am 3:1-Auswärtserfolg (25:20, 15:25, 25:23, 25:18) der Berliner in Südfrankreich. Dieser wichtige Sieg brachte nicht nur drei Punkte ein, sondern wahrt für die BR Volleys auch die Chance auf das Erreichen der KO-Runde in der CEV Champions League. |
Foto: CEV |
Trainer Luke Reynolds sorgte gegenüber der Niederlage gegen Friedrichshafen mit serbischem Temperament für frische Impulse im Mittelblock. Neben Aleksandar Okolic starteten Kapitän Robert Kromm, Paul Carroll, Steven Marshall, Pierre Pujol, Graham Vigrass und Luke Perry für den Deutschen Meister. Die BR Volleys begannen, wie von Kapitän zuvor gefordert, „vom ersten Ball an hellwach“ und drückten direkt auf das Tempo. Ein Block von Vigrass und ein weiterer Breakpunkt von Carroll direkt im Anschluss zwangen Heimtrainer Stephane Sapinart schon früh zur ersten Auszeit (6:2). Diese trug sofort Früchte und weil die Gäste aus Deutschland mehrfach in der Annahme wackelten, war der Vorsprung Mitte des Satzes auch schon wieder dahin (13:13). Dennoch waren die BR Volleys gut im Spiel, was starke Aufschläge von Kromm und das clevere Zuspiel von Pujol belegten (19:19). Zum Glück war nun einmal mehr der formstarke Vigrass zur Stelle und setzte zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt seinen bereits dritten Blockpunkt (21:19). Okolic blieb damit am Aufschlag und kurz darauf folgten vier Satzbälle. Vigrass durfte vollenden (25:20). Die Energie aus der Endphase des Auftaktsatzes konnte der Hauptstadtclub nicht mitnehmen und schwächelte beim Service von Mittelblocker Nicolas Burel (2:7). Nach einer weiteren Aufschlagserie von Außenangreifer Luka Basic reagierte Reynolds und brachte den Frankreich-erprobten Adam White, der zwei Jahre das Trikot von Tours VB trug, für Marshall (3:12). Die BR Volleys fanden den verlorenen Faden im zweiten Satz aber nicht wieder. Der Rückstand konnte nicht entscheidend verkürzt werden und da Carroll erneut im Block von Basic hängen blieb, kam der US-Boy Kyle Russell ins Match (9:18). Am Satzausgleich konnte auch er nichts ändern. Ein Block von Bruno Temponi gegen White schickte beide Teams in die Pause (15:25).
Reynolds vertraute nun wieder auf die Dienste von Carroll und ließ White auf dem Parkett. Erstgenannter hatte mit dem Service großen Anteil daran, dass die Berliner das Momentum wieder auf ihre Seite zogen (6:6, 11:9). Vor allem aber Okolic schaltete in den „Beastmode“ und blockte gleich dreimal innerhalb von zwei Minuten (16:11). Zuspieler Pujol, der sich auch von Zwischenrufen seiner offenbar euphorisierten Landsfrauen nicht aus der Ruhe bringen ließ, kontrollierte das Geschehen, bis seine Annahme ihm das Leben plötzlich unnötig schwer machte. Auch zwei Reynolds-Auszeiten halfen nicht (23:23). Als die komplette Wende im Satz drohte, erkämpften sich die Berliner zwei ganz wichtige Punkte durch Okolic und den eingewechselten Marshall zum Satzgewinn (25:23). Die mitgereisten Fans des Fanclubs „7. Mann“ sahen auch im vierten Durchgang zunächst ein ausgeglichenes Duell (7:7). Verlass war weiterhin auf den Berliner Mittelblock. Vigrass drückte mit dem Aufschlag und am Netz war immer wieder Okolic präsent (12:8). Diesen Vorsprung verwalteten die BR Volleys ebenso geschickt wie effizient und blieben bis auf wenige Ausnahmen stabil in der Annahme (19:13). Sich der Bedeutung der drei Auswärtspunkte bewusst, brachten Kromm und Co die Partie entschlossen und erfolgreich ins Ziel. Den Matchball verwandelte der Kapitän mit einem sehenswerten Rückraumangriff höchstpersönlich (25:18). Paul Carroll zeigte sich erleichtert ob des wichtigen Sieges: „Das war ein gefährliches Auswärtsspiel. Für uns haben heute nur die drei Punkte gezählt, kein Tiebreak und erst recht keine Niederlage. Wir haben alle Fehler im zweiten Satz gemacht, da blieben nicht mehr viele für die anderen Durchgänge, in denen wir gegen Ende jeweils gut Druck aufbauen konnten. Mit dieser Ausgangssituation haben wir noch Chancen auf Rang zwei in der Gruppe und sind auch im Rennen um einen dritten Platz wieder dabei“, denn der Australier weiß, dass auch die drei sieg- und punktbesten Gruppendritten in der CEV Champions League das Playoff-12 erreichen. |