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Dem Titelverteidiger einen Satz abgetrotzt

Do 21.12.2017
Für einen kurzen Moment lag etwas in der russischen Luft, als Paul Carroll im vierten Satz zum 21:21 gegen den Titelverteidiger ausglich. Dann zeigte der Final-Four-MVP der letzten Champions-League-Saison, Maxim Mikhailov, seine einzigartige Klasse und ließ die BR Volleys weiterhin ohne Punkt in der Königsklasse dastehen. Nimmermüde Berliner wehrten sich am Donnerstagabend nach Kräften gegen Zenit Kazan und belohnten sich beim 1:3 (20:25, 19:25, 27:25, 22:25) in der Arena Sankt Petersburg immerhin mit einem Satzgewinn.

2017-12-21

Foto: CEV


Insgesamt fünf Akteure, die den „Russischen Riesen“ schon vor knapp acht Monaten beim Finalturnier in Rom gegenüber standen, fanden sich auch in Kazan in der BR Volleys Startformation wieder. Neben Robert Kromm, Paul Carroll, Aleksandar Okolic, Graham Vigrass und Luke Perry begannen Pierre Pujol sowie Steven Marshall.

Der Klub-Weltmeister startete nahezu in Bestbesetzung und nahm den Deutschen Meister keinesfalls auf die leichte Schulter. Nach einem Block gegen Kromm und zwei Annahme-Schwächen des Kapitäns war der Start wenig verheißungsvoll (0:3). Die Berliner legten ihre Anfangsnervosität aber schnell ab und kämpften sich mit druckvollem Service beherzt ins Match (6:8, 12:13). Wie so oft in den vergangenen Jahren war es die Präzision und Wucht der Aufschläge von Wilfredo Leon, die den Unterschied ausmachten (13:19). In Satz eins war Zenit noch nicht zu knacken (20:25).

Nach einem erneuten Fehlstart in Durchgang zwei nahm Reynolds die frühe Auszeit (1:6) und im Anschluss spielten die BR Volleys furios auf. Der Block stand und kleine Fehler von Kazan wurden nun konsequenter genutzt. Nach drei Okolic-Aufschlägen lag der Deutsche Meister plötzlich vorn (13:11). Doch die Freude der vier "7. Männer" (und Frauen), welche die rund 2.500 Kilometer nach Russland auf sich nahmen, war nur von kurzer Dauer. Auf Leons Aufschläge konnte sich Zenit-Trainer Vladimir Alekno weiterhin verlassen (15:18) und nachdem der Block zweimal gegen Kromm stand, blieb auch der zweite Satz in Tatarstan (19:25).

Licht und Schatten wechselten sich bei den BR Volleys konsequent ab – zur ersten technischen Auszeit des dritten Satzes hatten die Gäste erstmals einen minimalen Vorsprung (8:7). Auch als Kazan das Tempo wieder anzog, hielten Carroll & Co dagegen. So war der Australier im Block erfolgreich und punktete aus der Abwehr heraus (13:13). Ganz entscheidend packte Vigrass gegen den 2,11-Meter-Riesen Artem Volvich im Block zu (23:20) und nach dem nächsten scheinbar erfolgreichen Block war der verdiente Lohn zum Greifen nah, doch Pujols Finger waren beim scheinbar verwandelten Satzball im Netz und Zenit Kazan glich aus (24:24). Davon unbeirrt blieben die BR Volleys cool und in Folge einer großartigen Marshall-Abwehr verwandelte Carroll zum Satzgewinn (27:25).

Gereizt kehrte der amtierende Champions-League-Sieger zurück auf den Court und sorgte im vierten Satz früh für klare Verhältnisse (4:8). Der Favorit schraubte mit der Konzentration auch wieder die Angriffsquote in die Höhe und hatte das Geschehen scheinbar fest im Griff (12:18). Dank einer Aufschlagserie von Pujol kam jedoch noch einmal Spannung ins das Match (17:18). Carroll donnerte seinen Aufschlag kurze Zeit später zum Ausgleich auf den Hallenboden (21:21). Die BR Volleys schnupperten am Punktgewinn beim Titelverteidiger. Aber Maxim Mikhailov hatte die passende Antwort parat und beendete die Träume eines guten BR Volleys-Teams schließlich mit zwei Assen (22:25).

Carroll, gemeinsam mit Steven Marshall Topscorer (jeweils 13 Punkte), wusste diese Leistung einzuordnen: „Wir hatten hier heute durchaus Chancen auf noch mehr und hätten diese auch besser nutzen können. Man darf aber nicht vergessen, dass wir gegen das beste Team der Welt gespielt haben. Wir haben das geschafft, was zuletzt keiner Mannschaft bei der Klub-WM gelungen ist, nämlich Kazan einen Satz abzuknöpfen. Wenn wir vor unserem Publikum auch so spielen, ist ein Punktgewinn drin“, wirft der Australier den Blick voraus, vernachlässigt dabei aber nicht das nächste Spiel: „Jetzt wollen wir daran anknüpfen und national wieder einen Sieg einfahren.“ Dabei hat Carroll bereits das Gastspiel bei den Volleyball Bisons Bühl (27. Dezember um 20.00 Uhr) im Blick.

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