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Die Trümpfe aus der Hand gegeben
Auch im vierten Duell der laufenden Saison schafften es die BR Volleys nicht, den VfB Friedrichshafen niederzuringen. Am letzten Spieltag der Bundesliga-Hauptrunde verloren die Berliner am Bodensee in einem packenden Match mit 2:3 (24:26, 25:22, 25:18, 22:25, 10:15) und müssen sich somit mit dem zweiten Tabellenplatz begnügen. Im Tiebreak bereits aussichtsreich in Führung liegend gab das Team von Coach Roberto Serniotti das Match noch aus der Hand. |
Foto: Günter Kram |
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Trainer Serniotti baute gegenüber dem Champions-League-Match am Mittwoch in der ZF Arena wieder auf die Erfahrung von Felix Fischer und Graham Vigrass im Mittelblock. Außerdem starteten Robert Kromm und Ruben Schott als Außenangreifer, Tsimafei Zhukouski als Zuspieler, Wouter ter Maat im Diagonalangriff sowie Libero Luke Perry. Die Berliner begannen energiegeladen und verbuchten durch Vigrass früh verheißungsvolle Punktgewinne (Block und Ass). Weil sich aber auch regelmäßig der Fehlerteufel einschlich, hechelte man im Auftaktsatz den Gastgebern stetig hinterher (4:6, 10:12). Obwohl die Achse Zhukouski - ter Maat nicht so Recht in Fahrt kam, schafften die Hauptstädter es zweimal zurückzukommen (16:16, 23:23). Und so ging es schon im ersten Durchgang - wie so oft in den Duellen beider Mannschaften - in die Satzverlängerung. Die Häfler bewiesen in Person von Sossenheimer einmal mehr Nervenstärke, der Nationalspieler blockte gegen ter Maat (24:26). Die BR Volleys hatten weiter Probleme im Service, die das Spiel der Männer von Roberto Serniotti hemmten (7:8). Schiedsrichter Mattner hatte zahlreiche knifflige Entscheidungen zu fällen, die dieses Mal zu Ungunsten der Gäste ausfielen (13:16). Wieder war das Berliner Kämpferherz geweckt und plötzlich funktionierten auch die Aufschläge (20:19). Nun gaben die Männer in Schwarz auf der Platte und der "7. Mann" auf den Rängen den Ton an - Schott und Vigrass erzielten die immens wichtigen Breakpunkte und ein Aufschlagfehler des eingewechselten Tomas Kocian brachte den Satzausgleich (25:22). Berlins Volleyballteam Nr. 1 nahm den Schwung mit und legte im dritten Durchgang dank starker Abwehr von Perry erstmals richtig vor (8:5). Stabilität in der Annahme kombiniert mit der nötigen Lockerheit ließen die Gäste den Vorsprung souverän verwalten (16:13). Der Druck im Aufschlag stimmte und Zhukouski ging mit viel Selbstvertrauen voran - sein Leger brachte die Vorentscheidung (21:16). Routinier Fischer verwandelte den Satzball (25:18) und der Hauptstadtclub ging erstmals in dieser Saison gegen den VfB in Führung. Die Häfler erhöhten jetzt das Risiko an der Aufschlaglinie, was zahlreiche Fehler zur Folge hatte. Berlin hatte mit Diagonalangreifer ter Maat einen verlässlichen Punktesammler und war auf der Siegerstraße (8:5). Auch von einem kurzzeitigen Bruch im eigenen Spiel ließ sich der Deutsche Meister zunächst nicht aus der Ruhe bringen (15:16) und holte sich den Vorteil wieder zurück (18:17). In einem Satz auf Augenhöhe unterliefen Youngster Schott dann aber zu viele kleine Fehler, sodass Georg Klein den Ball zum 2:2-Ausgleich auf das Parkett drücken konnte (22:25). Es folgte also der absolute Showdown - die Entscheidung über Platz eins im Tiebreak des letzten Spiels der Hauptrunde. Ein gefährlicher Schott-Aufschlag und eine reaktionsschnelle Abwehr von Zhukouski brachten den Hauptstadtclub früh in Führung (3:0). Die Berliner hielten alle Trümpfe in der Hand (6:3), doch es kam zum unerklärlichen Einbruch. Acht Aufschläge von Mustedanovic sorgten für die Entscheidung (6:12). Auch weil sowohl ter Maat als auch der eingewechselte Paul Carroll am Block von Protopsaltis scheitereten, war die erneute Niederlage gegen Friedrichshafen nicht mehr abzuwenden (10:15). Ex-Bundestrainer und VfB-Coach Vital Heynen war begeistert von der Einstellung seiner Männer: "Wir haben großartig gekämpft. So einen Tiebreak habe ich auch noch nicht gesehen. Man muss ehrlich sagen, dass in diesen Duellen auch immer das Quäntchen Glück entscheidend ist. Das hatten wir jetzt viermal auf unserer Seite. Aber es ist gut zu wissen, dass wir Berlin auch schlagen können, wenn bei uns nicht alles nach Plan läuft." |