Herr Carroll, im letzten Jahr waren Sie schon einmal in Mannheim erfolgreich. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Tag? Paul Carroll: Das war großartig. Die Atmosphäre war herausragend. Deshalb kann ich es gar nicht abwarten, wieder in Mannheim zu spielen.
Welche Bedeutung hatte der Pokalsieg für Sie? Carroll: Weil unser Verein im Pokal-Wettbewerb zuvor 16 Jahre lang erfolglos war, ist das für mich persönlich der wichtigste Titel unserer Triple-Saison gewesen. Im Halbfinale gegen die Rhein-Main standen wir schon mit dem Rücken zur Wand und lagen im fünften Satz mit 0:4 zurück. In diesem Moment dachte ich, dass im Pokal ein tatsächlich Fluch auf uns lastet. Doch dann haben wir uns zurückgemeldet und den Tiebreak gegen die United Volleys noch gewonnen. Danach waren wir so motiviert, dass uns auch die Bühler im Finale nicht stoppen konnten.
Gegen Bühl waren Sie allerdings in der Favoritenrolle. Wie sieht das in diesem Jahr aus? Schließlich spielen Sie am 29. Januar gegen den 13-fachen Pokalsieger VfB Friedrichshafen? Carroll: Das stimmt. Im letzten Jahr waren wir haushoher Favorit im DVV-Pokalfinale. In dieser Saison ist das nicht so. Das wird sicherlich ein richtiger Kampf. Es wäre reine Spekulation, wenn ich sagen würde, wer am 29. Januar in der Favoritenrolle ist.
Die Spiele gegen den VfB Friedrichshafen sind für die BR Volleys immer eine ganz besondere Sache. Warum ist das eigentlich so? Carroll: Im Laufe der Jahre ist natürlich eine Menge in den Duellen gegen Friedrichshafen passiert. Hinzu kommt, dass beide Teams in den letzten Jahren fast durchweg Spitzenpositionen innehatten. Es gibt keine Mannschaft in der Volleyball Bundesliga, gegen die ich lieber gewinne. Ich habe den früheren Coach Stelian Moculescu als Trainer respektiert - und auch dafür, was er für den VfB, die Bundesliga und die Sportart getan hat. Aber gerade das machte die Genugtuung, gegen Friedrichshafen zu gewinnen, umso größer. Und jetzt haben wir natürlich die gleiche Motivation, den VfB mit Ex-Bundestrainer Vital Heynen zu besiegen. Das ist uns bisher nicht gelungen, denn wir haben zweimal – im Supercup und in der Bundesliga – deutlich mit 0:3 gegen Friedrichshafen verloren. In Mannheim wollen wir das Blatt wenden!
Was muss Berlin denn anders machen, damit am 29. Januar in der SAP Arena ein Sieg herausspringt? Carroll: Wir haben im letzten Jahr schon in Mannheim gespielt. Diese Erfahrung kann ein kleiner Vorteil für uns sein. Wir müssen jedoch die Chancen nutzen, die uns der VfB gibt. Denn einem solchen Team darf man nicht die Möglichkeit lassen, in einen Satz oder in das Spiel zurückzufinden. Deshalb müssen wir unseren Killerinstinkt zeigen und versuchen, sie auf dem falschen Fuß zu erwischen.
Die BR Volleys haben in diesem Jahr gleich zwei großartige Diagonalspieler. Wie sehen Sie die Situation? Motivieren Wouter ter Maat und Sie sich gegenseitig? Macht die Konstellation Berlin in dieser Saison sogar noch unkalkulierbarer? Carroll: Für mich ist das tatsächlich eine neue Situation bei den BR Volleys. Wouter ist zu uns gekommen und spielte sofort unglaublich gut. Als Mannschaft können wir wirklich glücklich sein, weil ich glaube, dass jeder von uns ist in der Lage, ein Spiel oder ein Finale zu unseren Gunsten zu entscheiden.
Glauben Sie, das wird auch am 29. Januar so sein? Carroll: Ja, das glaube ich. Wir müssen jedoch entsprechend auftreten und unsere Erfahrung nutzen. Das Feuer in uns muss brennen, um das Match an uns zu reißen.
Quelle: VBL
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