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Ein gebrauchter Tag

Sa 14.01.2017
Es bleibt dabei: Die Gellersenhalle ist kein gutes Pflaster für die BR Volleys. Am Samstagabend verloren die Berliner bei der SVG Lüneburg ebenso deutlich wie verdient mit 1:3 (19:25, 16:25, 25:20, 18:25). Obwohl die Gastgeber ersatzgeschwächt in die Partie gingen, fanden die Serniotti-Schützlinge kaum Mittel gegen die Niedersachsen und büßten im Kampf um die Tabellenspitze wichtige Punkte ein.

2017-01-14

Foto: Eckhard Herfet


Roberto Serniotti nahm gegenüber dem Heimsieg gegen Bühl zwei Veränderungen in seiner Startformation vor und setzte neben Robert Kromm, Tsimafei Zhukouski, Luke Perry, Steven Marshall und Graham Vigrass diesmal auf Wouter ter Maat sowie Aleksandar Okolic.

Das Match begann mit sicherem Side-Out-Spiel von beiden Mannschaften. Die sonst so präsenten Berliner Mittelblocker fanden allerdings kaum Zugriff auf die gegnerischen Angriffe (6:6) - anders der SVG-Block um Kapitän Scott Kevorken. Erst stoppten die "LüneHünen" ter Maat und direkt im Anschluss Marshall (8:10). Kromm stand in der Annahme unter Dauerbeschuss, sodass sich die Hauptstädter in dieser Phase nur auf das probate Mittel ihrer Schnellangriffe verlassen konnten (14:16). Die Lüneburger, die mit Cody Kessel auf ihren stärksten Angreifer verzichten mussten, erhöhten jedoch weiter den Druck und das Spiel der BR Volleys geriet gehörig ins Stocken. Auch zwei Auszeiten von Trainer Serniotti brachten keine Wende, die "Gellersenhölle" bejubelte sieben Satzbälle (17:24) und feierte kurze Zeit später die hochverdiente 1:0-Satzführung (19:25).

Serniotti zog Konsequenzen aus diesem klaren Ergebnis. Jetzt begannen Nikola Kovacevic für Marshall und Paul Carroll für ter Maat, doch Verbesserung brachten diese Personalentscheidungen nicht. Zwar blieben die Gäste zunächst auf Augenhöhe (6:6), aber dann machte wieder der Lüneburger Block den Unterschied (6:9, 11:16). Ein Zuspielerwechsel, Sebastian Kühner kam für Zjukouski, sollte für frischen Wind sorgen. Doch auch mit dem neuen Regisseur blieb die Eigenfehlerquote ungewohnt hoch und vor allem die Aufschlagqualität war wesentlich geringer als die des Gegners (14:21). Erstmals in dieser Bundesliga-Saison gaben Kromm & Co letztlich einen Satz mit lediglich 16 eigenen Punkten ab (16:25). Die 10-minütige Pause im Anschluss kam den Hauptstädtern also sehr gelegen.

Der BR Volleys Coach zog nun alle Register, Marshall rotierte zurück in die Anfangsformation und Routinier Felix Fischer sollte für mehr Stabilität sorgen. Die Berliner nahmen den Kampf nun endlich an und steigerten sich in der Annahme (9:9). Als ein Abstimmungsfehler zwischen Kromm und Perry eine neue Schwächephase einleitete, stand der Deutsche Meister endgültig mit dem Rücken zur Wand (13:16). Aber die Moral stimmte und pünktlich zur "Crunchtime" waren die Hauptstädter zurück (20:20). Gleich vier Mal in Serie packte der Berliner Block in dieser Phase zu, gekrönt wurde die Aufholjagd durch einen von Kapitän Kromm spektakulär verwandelten Satzball (25:20).

Die Hoffnung auf eine Wende im Match, währte jedoch nur kurzzeitig, denn das berühmte Momentum kippte wieder zugunsten der Gastgeber (6:8). Zuspieler und MVP Adam Kocian verteilte clever und variabel die Bälle, Diagonalangreifer Eric Fitterer zeigte sich durchschlagskräftig und Außenangreifer Matthias Pompe punktete sogar mit links (8:16). Trotz der Unterstützung von 50 mitgereisten Fans blieb ein Aufbäumen des Favoriten aus. Zwar fand Vigrass noch die ein oder andere Lücke im SVG-Block, doch insgesamt fehlte dem Berliner Spiel an diesem Tag der letzte Biss. Und so ergab man sich seinem Schicksal, während die 800 Zuschauer in der Gellersenhalle ihre "LüneHünen" euphorisch zum Überraschungssieg jubelten (18:25).

SVG-Coach Stefan Hüber war entsprechend stolz auf seine Schützlinge: "Trotz unserer personellen Probleme sind meine Jungs wie ein Zug, der sich durch nichts aufhalten ließ, durch das Spiel gezogen."

Felix Fischer analysierte nach dem Match: "Wir haben heute insgesamt zu hektisch gespielt, oftmals einfache Bälle nicht gut abgesichert und uns so um unsere Chancen gebracht. Aus der Ungeduld resultierten zu viele Eigenfehler und Lüneburg hat es geschafft, das Spiel zu dominieren."

Roberto Serniotti sah eine starke Lüneburger Mannschaft, die immer die passenden Antworten parat hatte: "Gratulation an die SVG zu einem absolut verdienten Sieg. Wir haben versucht, alle taktischen Möglichkeiten auszuschöpfen und auch in der 10-minütigen Pause noch neue Lösungen zu finden, doch das ist uns heute leider nicht gelungen. Nun haben wir drei Tage Zeit, um uns auf die Champions League vorzubereiten und am Mittwoch in Liberec (18. Jan um 18.00 Uhr) hoffentlich ein anderes Gesicht zu zeigen."

 

Der FIVB Beach Grand Slam im amerikanischen Long Beach findet an diesem Wochenende ohne BR Volleys Akteur Sebastian Fuchs statt. Beim geplanten Abflug in Düsseldorf wurde dem Berliner aufgrund fehlenden Visums die Weiterreise verweigert. Der Grund hierfür ist so skurril wie ärgerlich.

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