Trainer Robert Serniotti sah nach dem souveränen Auftritt im Bundesligaspiel beim TSV Herrsching keinen Grund, seine Startformation zu verändern und setzte sein Vertrauen in die Außenangreifer Robert Kromm und Steven Marshall, Zuspieler Tsimafei Zhukouski, Paul Carroll im Diagonalangriff, die Mittelblocker Felix Fischer und Graham Vigrass sowie Libero Luke Perry.
Die Lüneburger schienen trotz der verhältnismäßig kurzen Anreise zu Beginn von Satz eins noch nicht ganz angekommen im Volleyballtempel. Der Australier Carroll bestrafte die mangelnde Aufmerksamkeit der SVG sofort und konsequent (8:3). Als die Mannschaft von Coach Stefan Hübner langsam ins Rollen kam, blieben die Hauptstädter stabil in der Annahme und hielten die Gäste geschickt auf Abstand (16:10). Nun fand auch der Berliner Block immer besser Zugriff auf die gegnerischen Angreifer, sodass sich Hübner zu zwei dicht aufeinanderfolgende Auszeiten gezwungen sah (20:11). Angeführt von seinem Kapitän Kromm ließ sich das Heimteam aber nicht mehr vom Satzgewinn abhalten. Fischer und Carroll bildeten beim ersten Satzball gleich dreimal einen unüberwindbaren Block, der schließlich zum Erfolg führte (25:15).
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts gewann die SVG zunehmend an Sicherheit (4:4, 8:8). Erst als Kromm erneut in die Führungsrolle schlüpfte, seine Sprungaufschläge platzierte und seinem Team so Möglichkeiten zur Abwehr gab, setzte sich der Favorit langsam ab (15:11). Doch die Niedersachsen schlugen zurück und nachdem Zhukouski im Drückduell den Kürzeren zog, waren die Gäste wieder im Spiel (15:14). Angestachelt von dieser Schmach trat der Kroate wenig später an die Servicelinie und ließ vier krachende Aufschläge folgen (21:15). Nach einem Punktgewinn von Fischer, der im Angriff tadellos agierte, standen gelich fünf Satzbälle zu Buche. Zielstrebig vollendete Carroll direkt per Servicewinner (25:20).
Die Hauptstädter blieben ihrer Linie treu: Eine sichere Annahme um Libero Perry gepaart mit einem variablen Angriffsspiel (6:4). Dann gab Serniotti auch Ruben Schott die Gelegenheit, sich dem heimischen Publikum zu präsentieren. Vigrass machte im Block eine starke Figur und packte regelmäßig erfolgreich zu (13:8). Ein Zuspielerwechsel, Kocian kam für Mora Sabate, sollte bei den "LüneHünen" für frische Impulse sorgen, aber die erhoffte Aufholjagd blieb zunächst aus. Als Fischer eine misslungene Annahme seines zurückgekehrten Kapitäns spektakulär rettete und dieser dann per Block punktete, riss es die BR Volleys Fans endgültig von den Sitzen (17:13). Plötzlich schlichen sich jedoch einige Fehler in das Spiel der Gastgeber (22:20), Coach Serniotti steuerte dem mit einer Auszeit entgegen und im dritten Anlauf verwandelte Kromm den Matchball zum erhofften Halbfinaleinzug (25:23).
Lüneburgs Trainer Stefan Hübner erkannte die starke Leistung der Gastgeber neidlos an: "Berlin zeigte heute fast Champions-League-Niveau, in der Annahme sicher und mit dem Aufschlag druckvoll. Wir haben versucht dranzubleiben, aber einige unglückliche Aktionen und versprungene Bälle nahmen uns die Möglichkeiten, das Match offen zu gestalten."
Publikumsliebling Felix Fischer sah eine konzentrierte Vorstellung seiner Mannschaft: "Wir sind gegenüber dem Bundesligaspiel deutlich fokussierter aufgetreten. Unsere Aufschlagqualität hat heute wieder gestimmt und wir haben uns auch von kuriosen Ballwechseln nicht aus unserem Konzept bringen lassen. Das war wohl unser bisher bestes Saisonspiel."
In zwei Wochen trifft das BR Volleys Team nun auf den TSV Herrsching. Weil die Nikolaushalle am Ammersee jedoch nicht den Ansprüchen für ein DVV-Pokal-Halbfinale entspricht, steht der Austragungsort jedoch noch nicht fest. So oder so mahnt Fischer zur Konzentration: "Im Halbfinale gegen Herrsching müssen wir jetzt wie im Bundesligaspiel unsere Stärken ausspielen. Sie sind schon ein überraschender Halbfinalist, aber ihr Sieg in Düren, die ja vorher Friedrichshafen 3:0 schlugen, zeigt wie ausgeglichen der Wettbewerb in diesem Jahr ist. Wir müssen extrem wachsam sein."
|
|