Berlins Coach Roberto Serniotti setzte auch in der wichtigen Partie gegen Lüneburg auf seine Startformation der letzten Spiele mit den Außenangreifern Robert Kromm und Paul Lotman, Diagonalangreifer Paul Carroll, Nicholas Le Goff und Felix Fischer im Mittelblock, Tsimafei Zhukouski als Zuspieler sowie Libero Erik Shoji.
Die Gäste aus Niedersachsen gingen von Beginn an konzentriert in die Partie und forderten die Hausherren mit stabiler Annahme und Abwehr sowie cleveren Angriffen heraus (4:4), während die Berliner einige Minuten brauchten, um ihren Rhythmus zu finden. Pünktlich zur technischen Auszeit stabilisierten die BR Volleys ihr Spiel (8:7) und setzten sich in der Folgezeit auf mehrere Punkte ab (13:9, 17:14). Mit hammerharten Angriffen von Außenangreifer Steven Marshall und einem Ass von Nickolas Del Bianco schafften die Lüneburger jedoch den Ausgleich (17:17). Lotman reagierte und brachte seine Farben mit starken Aufschlägen erneut in Front (20:17). Die Berliner ließen sich jetzt nicht mehr stoppen und erspielten sich mit fünf Zählern Vorsprung den ersten Satzball (24:19), der im zweiten Anlauf durch einen gegnerischen Servicefehler zum 25:20 verwandelt wurde.
In Durchgang zwei hatten die BR Volleys merklich mit der Konzentration zu kämpfen. Zahlreiche Eigenfehler der Berliner und eine hervorragende Abwehrleistung auf der anderen Netzseite brachten die SVG in Führung (5:8, 8:12). Zwar konnten die Hauptstädter ihr Spiel zwischenzeitlich stabilisieren und bis auf einen Punkt herankommen (12:13), die Lüneburger witterten aber die große Chance auf den Satzausgleich und zogen das Tempo erneut an (12:16). Beim Stand von 15:21 aus Berliner Sicht schien der Durchgang entschieden, doch die Serniotti-Schützlinge bewiesen ihren Kampfgeist. Unter dem lautstarken Jubel des Publikums verringerten die Männer in Orange den Abstand Punkt für Punkt (18:21, 22:23). Die Spannung im Volleyballtempel war jetzt kaum noch steigerbar: Ein Fehler der Gastgeber schenkte der SVG zwei Satzbälle (22:24), aber Carroll verkürzte erneut und lieferte Lotman damit die Gelegenheit zum Ausgleich (24:24). Der US-Amerikaner, später zum MVP ernannt, avancierte zum Mann der Stunde und brachte seiner Mannschaft mit einem weiteren spektakulären Angriff nicht nur den Satzball, sondern punktete auch zum erlösenden Satzgewinn (26:24).
Auch in Satz drei machten es die Kontrahenten spannend und sorgten für ein Wechselbad der Gefühle. Wieder präsentierten sich die Gäste in der Anfangsphase fokussierter und legten schnell vor (1:4, 5:8). Kromm sorgte zwar für den zwischenzeitlichen Ausgleich (10:10), doch der Außenseiter agierte mit mehr Biss und ging dank variablem Angriffsspiel erneut in Führung (12:13, 15:18). Der Satzgewinn war für die Niedersachsen zum Greifen nah (21:24), doch wie im Vorgängerdurchgang versagten im entscheidenden Moment kurzzeitig die Nerven (23:24). Diesmal konnten die Hauptstädter aber nicht mehr kontern und Lüneburg, angetrieben von zirka 100 mitgereisten Fans, entschied den Satz mit 25:23 für sich.
Davon motiviert und im Selbstbewusstsein gestärkt legte die SVG in Abschnitt vier einen wahren Blitzstart hin (2:8, 4:12) und schlug den verunsicherten Berlinern die Bälle nur so um die Ohren. Die Hauptstädter standen dem Durchmarsch der Gäste ratlos gegenüber und auch mehrere Spielerwechsel – Tomas Kmet für Le Goff, Ruben Schott für Kromm sowie Sebastian Kühner für Zhukouski – zeigten nicht die erhoffte Wirkung (9:16, 14:20). Die Lüneburger nutzten die Schwächen im gegnerischen Team bis zum Satzende konsequent aus und ein Ass von Jannik Pörner sorgte per 25:18 für den Satzausgleich.
Dieses deutliche Resultat rüttelte die Berliner wach. Nach dem zuvor einseitigen Spielgeschehen lieferten sich die Gegner im Tiebreak einen erbitterten Kampf (6:6, 10:10). Mit zwei wichtigen Angriffen brachte Kapitän Kromm seine Mannschaft in der Schlussphase in Führung (13:11), Fischer legte per Block nach und sicherte den BR Volleys den ersten Matchball des Abends. Chance Nummer eins schickte Carroll ins Netz, doch Kromm behielt die Nerven und vollendete zum 3:2-Sieg (15:12).
BR Volleys Coach Roberto Serniotti zollte der Leistung des Gegners nach der Partie großen Respekt: „Lüneburg ist ein wirklich gutes Team und es war zu erwarten, dass es spannend werden würde. Diese Mannschaft ist nicht nur zu Hause stark, wie viele meinen“, sagte der Italiener und zeigte sich sichtlich erleichtert über den Sieg: „Ich bin sehr glücklich über diesen Erfolg, weil wir uns diesen wirklich erkämpfen mussten. Wir haben nie aufgehört weiterzuspielen, auch wenn es nicht so gut lief. Ganz wichtig war heute natürlich, dass wir den zweiten Satz am Ende noch drehen konnten.“
Auch Publikumsliebling Felix Fischer hatte mit einem starken Kontrahenten gerechnet: „Wir wussten, dass es heute schwer werden würde. Die Lüneburger haben uns mit ihrem Aufschlag unter Druck gesetzt und waren sehr gut auf uns eingestellt“, resümierte der Mittelblocker und erklärte: „Nach den großen Erfolgen der letzten Wochen hat uns dieses enge Spiel auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, das motiviert uns jetzt aber erst recht!“ Diese Motivation und ihr gesamten Können werden für Fischer und Co auch nötig sein, wenn sie am Samstag im zweiten Duell dieser Serie in Lüneburg bestehen und ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einziehen wollen.
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