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Den Grundstein gelegt

Di 15.03.2016

Die BR Volleys stehen vor einer historischen Möglichkeit. Im Hinspiel des CEV-Cup-Halbfinals siegten die Berliner beim neunfachen Belgischen Meister Knack Roeselare mit 3:2 (29:31, 25:23, 21:25, 25:21, 15:10) und haben somit die große Chance, erstmals in der Vereinsgeschichte in ein Europacup-Endspiel einzuziehen. Doch noch ist der Hauptstadtclub nicht am Ziel: Im Rückspiel am Samstag (19. März um 18.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) benötigt die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti einen weiteren Erfolg, um die Finalteilnahme tatsächlich perfekt zu machen.


2016-03-15

Foto: CEV


Der zuletzt geschonte Paul Lotman ersetzte gegenüber dem Bundesliga-Spiel gegen die VSG Coburg/Grub den krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallenen Kapitän Robert Kromm. Neben dem US-Amerikaner vertraute Cheftrainer Roberto Serniotti auf Ruben Schott, Paul Carroll, Nicolas Le Goff, Felix Fischer, Tsimafei Zhukouski und Libero Erik Shoji.

Mit zwei erfolgreichen Angriffen über die schnelle Mitte startete Berlins Volleyballteam Nr. 1 gut ins Match (3:3), musste aber nach Unkonzentriertheiten in der Annahme den ersten Rückstand verkraften (5:8). An diesem hatten Carroll und Co. dann zwar einige Zeit zu knabbern, kamen aber mit dem besten BR Volleys Aufschläger, Zhukouski, zurück (12:12). Die Belgier blieben druckvoll und setzten sich abermals ab (13:16). Nach dem spektakulärsten Ballwechsel der Partie und einem abschließenden Le Goff-Block konnten die Berliner erneut verkürzen (19:20). Der starke Fischer sorgte wenig später für den Ausgleich (23:23) und Geburtstagkind Sebastian Kühner kam zum Service, schlug sofort erfolgreich auf und ermöglichte die erste Chance zum Satzgewinn (25:24). Die Aufholjagd endete allerdings nicht mit einem Happy-End. Auf vier ausgelassene Satzbälle folgten zwei Fehlannahmen von Schott und so ging Satz eins doch noch unglücklich verloren (29:31).

Mit einem frühen Break starteten die BR Volleys in Durchgang zwei (4:2). Mit verbesserter Annahme und einem variablen Angriffsspiel verteidigte der Hauptstadtclub den Vorsprung (10:8). Knapp in Führung liegend punktete Ersatzkapitän Paul Carroll aus schwieriger Position zum zur technischen Auszeit (16:14). Lotman verschaffte sich wenig später mit starkem Aufschlag selbst die Möglichkeit, aus dem Hinterfeld erfolgreich zu vollenden (19:17). Angefeuert von der lautstarken Berliner Fan-Delegation fand Carroll immer wieder Lücken im gegnersichen Block, doch die heimstarken "Blue Boys" ließen nicht locker (21:21). Nun kam es zum großen Auftritt von Regisseur Zhukouski, der erst selbst zum Satzball punktete und dann mit starkem Aufschlag den Weg für Lotman im Angriff ebnete (25:23).

Beiden Kontrahenten war anzumerken, welche Bedeutung der dritte Satz in diesem umkämpften Duell haben würde. Mit zwei Schiedsrichterentscheidungen zugunsten der Gäste schafften die BR Volleys zwar das erste Break (6:4), verloren dann aber kurzzeitig ihre Linie (7:10). Diese Schwächephase war jedoch schnell vorüber. Nach einem Überkopf-Zuspiel von Diagonalangreifer Carroll bescherte der immer stärker werdende Lotman seinem Team den Ausgleich (13:13) und drei Lotman-Aufschläge später hatte Berlin plötzlich den Vorteil (16:13). Es war ein Satz der Läufe, in dem nun wieder das Heimteam aufkam (19:22) und den Vorsprung mit soliden Schnellangriffen ins Ziel brachte (21:25).

Nach Fehlstart in Satz vier nahm Coach Serniotti die schnelle Auszeit (1:4). Die Worte des Italieners fruchteten und mit nun konstanterer Annahme und mehr Druck im Aufschlag schafften die Männer in den schwarzen Auswärtstrikots den Ausgleich (8:8). Kurze Zeit später erspielten die BR Volleys einen wichtigen Vorsprung (13:10) und verteidigten die Führung diesmal mit enormem Kampfgeist. Nach einem Zhukouski-Ass war der Satzausgleich in Sichtweite (19:16). Schott verschaffte seinen Farben wenig später vier Satzbälle und Fischer nutzte die sich bietende Chance per Block (25:21).

Der Tiebreak musste also die Entscheidung bringen und in diesem waren die BR Volleys sofort hellwach (4:2). In einem Duell auf Messers Schneide kam Roeselare zurück (7:7), aber die Berliner zeigten nun Nervenstärke. Mit einem raffinierten Leger setzte Zhukouski ein Ausrufezeichen und Routiner Fischer blockte direkt im Anschluss zur Führung (11:9). Nun waren die Hauptstädter nicht mehr aufzuhalten: Lotman punktete gleich dreimal in Serie und der überragende Fischer machte den phänomenalen Auswärtssieg perfekt (15:10).
 
Ein glücklicher Roberto Serniotti fand lobende Worte für seine Mannschaft: "Ich bin stolz auf mein Team, weil wir trotz verlorenem ersten Satz nie aufgehört haben zu spielen und zu kämpfen. Durch unsere Ausfälle lag ein besonderer Druck auf Fischer und Schott, die aber beide ein starkes Match gezeigt haben. Ebenso wie Lotman, der sich von Satz zu Satz gesteigert hat. Jetzt haben wir etwas Zeit, zu entspannen und dann werden wir am Samstag noch einmal alles geben, um den Traum vom Finale wahr werden zu lassen."

Dank des Auswärtserfolgs in Belgien können die BR Volleys am Samstag (19. März um 18.30 Uhr) im Berliner Volleyballtempel mit einem Heimsieg ins CEV-Cup-Finale und damit erstmals in der Vereinsgeschichte in ein europäisches Endspiel einziehen. Coach Serniotti setzt dabei auch auf die ganz spezielle Atmosphäre in der Max-Schmeling-Halle: "Mit unseren Fans im Rücken ist alles möglich und ich hoffe, wir erleben gemeinsam einen großartigen Volleyballabend."

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Trainer Roberto Serniotti startete mit Diagonalangreifer Paul Carroll, den Außenangreifern Robert Kromm und Ruben Schott, den Mittelblockern Nicolas Le Goff und Felix Fischer, Zuspieler Tsimafei Zhukouski sowie Libero Erik Shoji.
 
Erst am Morgen hatte die Volleyball Bundesliga aufgrund nicht erfüllter Lizenzauflagen den Abzug von sechs Punkten vom Konto der VSG Coburg/Grub bekannt gegeben, womit die Mannschaft bereits vor der Partie als Absteiger feststand. Um ihr vorerst letztes Match in der Eliteliga angemessen zu zelebrieren, waren die Oberfranken mit zahlreichen Fans nach Berlin gereist. Trotz dieser Unterstützung und eines engagierten Auftritts der Gäste erspielten sich die Hausherren schon früh einen Vorteil (8:6). Eine stabile Abwehrleistung ermöglichte es Serniottis Schützlingen ein variables und schnelles Angriffsspiel aufzuziehen, das den Gegner zunehmend unter Druck setzte (16:9). Fokussiert baute der Favorit seine Führung aus (23:14), ehe Carroll nach einem umkämpften Ballwechsel zum ersten Satzball punktete. Ein Angriff der VSG ins Aus besiegelte schließlich das ungefährdete 25:14 zugunsten der Hauptstädter.
 
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (6:6) brachte Schott die Berliner mit zwei Aufschlagassen auch im Folgesatz schnell in Führung (9:6). Doch Konzentrationsfehler der Männer in Orange ließen die Gäste wieder herankommen (11:11). Mit bärenstarken Angriffen leitete der Australier Carroll schließlich den Endspurt ein (19:15, 23:16) und Arpad Baroti, kurz zuvor für Carroll eingewechselt, brachte den BR Volleys den nächsten Satzball, der im zweiten Versuch durch einen Coburger Aufschlagfehler zum 25:17 entschieden wurde.
 
Mit Sebastian Kühner für Zhukouski auf der Zuspielposition hielten die Berliner den Druck in der Folgezeit hoch und ließen das VSG-Team auch im dritten Satz nicht ins Spiel kommen. Zwar präsentierte sich Coburg kampfstark, die BR Volleys aber agierten konsequent und gingen erneut früh in Front (9:6). Zwischenzeitlich kamen die Gäste zwar bis auf einen Zähler heran (11:10), aber Kapitän Kromm brachte sein Team mit einer Aufschlagserie zurück in die Erfolgsspur (18:11). Ein letztes Aufbäumen des Absteigers (22:18) kam zu spät, denn die Hausherren wollten keineswegs in die Verlängerung. Einmal mehr war es Kromm, der per Angriff nach 70 Spielminuten zum 25:20 und 3:0-Matchgewinn vollendete.
 
VSG-Trainer Itamar Stein bilanzierte das Spiel mit gemischten Gefühlen: „Wir haben es den BR Volleys heute insgesamt zu leichtgemacht, auch wenn sie natürlich klar besser sind. Das Match war okay, aber nicht mehr. Ich denke, wir haben uns mit Anstand verabschiedet.“ Auch zur finanziellen Situation seines Vereins äußerte sich Stein: „Es war unsere Aufgabe, diese Saison auf einem wirtschaftlich soliden Fundament zu bestreiten. Das haben wir nicht geschafft. Ich hoffe, wir werden dafür in der Zukunft bessere Lösungen finden.“
 
Bei Berlins MVP Arpad Baroti fiel das Fazit am Samstag erwartungsgemäß positiv aus: „Ich freue mich sehr über diesen klaren 3:0-Erfolg. Wir hatten auf alle Coburger Bemühungen immer die richtige Antwort. Nun haben wir am Dienstag ein ganz wichtiges Spiel vor uns, für das wir alle Kräfte bündeln müssen“, lenkte der Diagonalangreifer den Fokus bereits auf das schwierige CEV-Cup-Halbfinale gegen Knack Roeselare.
 
Auch Coach Roberto Serniotti zeigte sich mit dem Hauptrundenabschluss seines Teams zufrieden: „Ich freue mich über das Ergebnis und die konzentrierte Vorstellung meiner Mannschaft. Das war ein gutes Training ohne Druck für die kommenden Aufgaben. Ich konnte wieder alle Spieler einsetzen und jeder Einzelne hat seinen Job wirklich gut gemacht.“ Auch der Italiener richtete seinen Blick bereits auf die bevorstehenden internationalen Aufgaben: „Meine Spieler sind erfahren genug und wissen um die große Bedeutung dieser beiden Spiele. Uns erwarten zwei großartige Duelle gegen eine europäische Spitzenmannschaft. Sollten wir es am Ende tatsächlich schaffen, in das Finale einzuziehen, wäre das ein riesiger Erfolg für den Verein.“ 
 
lmt

 

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