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Mit Leidenschaft und Siegeswillen
Mit einer unglaublichen Energieleistung haben sich die BR Volleys in das Halbfinale des europäischen CEV-Cups gekämpft. Nach einem 3:0-Sieg (25:22, 32:30, 25:19) gegen VaLePa Sastamala behielten die Berliner auch im alles entscheidenden "Golden Set" die Nerven und gewannen mit 15:11. Beflügelt vom Pokalsieg in Mannheim bescherte das Team von Coach Serniotti den 4.129 begeisterten Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle eine unvergessliche Europacup-Nacht. |
Foto: Eckhard Herfet |
Der frischgebackene Pokalsieger startete - wie schon in Mannheim - mit Kapitän Robert Kromm, Paul Carroll, Paul Lotman, Nicolas Le Goff, Felix Fischer, Tsimafei Zhukouski und Libero Erik Shoji in der Startformation in dieses Do-or-Die-Spiel. Die Gäste aus Finnland knüpften sofort dort an, wo sie im Hinspiel aufgehört hatten. Mit aufopferungsvoller Abwehrarbeit machte man den Berlinern das Leben schwer. Die Hauptstädter hielten zunächst Schritt (6:6, 13:13), mussten dann aber doch einem Rückstand hinterherlaufen (16:19). Mit Le Goff am Aufschlag kam Zug ins Spiel des Heimteams und als Carroll zum Ausgleich punktete, explodierte der "Volleyballtempel" ein erstes Mal (19:19). Es sollte an diesem Abend nicht das letzte Mal bleiben. Die Männer in Orange bewiesen starke Nerven und mit großer Leidenschaft erspielten sie sich drei Satzbälle. Außenangreifer Lotman ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und verwandelte eiskalt (25:22). Nervenaufreibend wurde es in Durchgang zwei. Die BR Volleys starteten zunächst furios und setzten sich mit sehenswerten Aufschlägen von Lotman und Kromm ab (8:4). Auch die schnellen Angriffe über die Mitte funktionierten und Fischer erhöhte den Vorsprung (14:9). Die Berliner traten weiterhin selbstbewusst auf und verteidigten die Führung clever (22:17). Als man sich nach einem Carroll-Angriff fünf Satzbälle sicherte, schien auch der zweite Satz entschieden, doch das war keineswegs der Fall. Nach dem ersten abgewehrten Satzball trat Mikko Esko an die Servicelinie und brachte die BR Volleys schier zur Verzweiflung. Die Finnen erspielten sich den Vorteil, ließen aber ihrerseits drei Satzbälle liegen. Es kam der Auftritt von Europameister Le Goff, der mit starken Blocks die erneute Wende schaffte und den siebten Satzball unter dem frenetischen Jubel des Publikums nutzte (32:30). Der dritte Durchgang begann für die Gastgeber mit einem Schockmoment, als Punktegarant Carroll verletzt vom Parkett humpelte und durch Arpad Baroti ersetzt werden musste. Doch die Berliner zeigten Moral und hielten die Konzentration hoch (6:6), dann setzte Lotman mit drei Assen die Akzente von der Aufschlaglinie (10:7). Die Finnen gaben sich jedoch nicht geschlagen, kamen zurück und glichen aus (16:16). Auch in dieser kritischen Phase war den BR Volleys ihr unbändiger Wille anzumerken. Mit Zhukouski am Service und Baroti im Angriff setzten sich die Hauptstädter wieder ab (21:17). Diesmal vollstreckte Fischer den Satzball gleich im ersten Versuch (25:19) und so ging es in den alles entscheidenden "Golden Set". Angefeuert von den euphorisierten Fans in der Max-Schmeling-Halle ging Kapitän Kromm voran und Baroti bescherte seinem Team das erste Break (5:3). Die nie aufsteckenden Finnen ließen weiter nicht locker und gingen ihrerseits in Führung (8:9). Aber die BR Volleys in Person von Le Goff und Kromm wendeten das Blatt erneut. Gefährliche Aufschläge vom Franzosen vollendete der Kapitän und nach einem Baroti-Block standen die Zeichen auf Halbfinale (12:9). Wenig später wurde der Ungar sogar zum Matchwinner, als er schließlich den VaLePa-Block zum 15:11 anschlug, das hochverdiente Weiterkommen perfekt machte und die Fans ein letztes Mal zur Ekstase brachte. Trainer Roberto Serniotti zeigte sich im Anschluss begeistert von seiner Mannschaft: "Ich bin sehr stolz auf mein Team. Als wir den "Golden Set" erreicht hatten, war mir klar, dass wir noch nichts gewonnen haben. Alles konnte sich in fünf Minuten ändern. Aber mein Team war mental so stark und mit guten Aufschlägen von Nico im genau richtigen Moment haben wir es tatsächlich geschafft." Lobende Worte fand er aber auch für den Gegner: "Hätten wir heute gegen die Finnen verloren, hätte jeder den Kopf geschüttelt. Es war, so glaube ich, nicht jedem bewusst, wie stark diese Mannschaft ist. Mikko Esko ist einer der besten Zuspieler Europas und auch seine Aufschläge sind bärenstark. Das hat er am Ende des zweiten Satzes bewiesen." Kapitän Robert Kromm beschrieb die mental schwierige Situation: "Man gewinnt ein Spiel, muss dann aber noch einen weiteren Satz Vollgas geben - das ist wirklich nicht einfach. Aber bei uns herrschte heute eine hervorragende Stimmung und uns war bewusst, dass wir ein Risiko eingehen müssen. Am Ende hat sich das ausgezahlt. Ein anderer wichtiger Grund für den Sieg war die unglaubliche Unterstützung des Publikums." Diesen Schwung will das BR Volleys Team nun trotz der fast täglich länger werdenden Verletztenliste in das schwierige Bundesliga-Auswärtsspiel bei den United Volleys RheinMain (Samstag, 05. März um 19.30 Uhr) transportieren und schon übermorgen wieder fokussiert zu Werke gehen. Im CEV-Cup-Halbfinale trifft der Hauptstadtclub auf den Belgischen Serienmeister Knack Roeselare, der sich mit zwei Siegen souverän gegen CAI Teruel (Spanien) durchsetzte. Die BR Volleys müssen zunächst auswärts in Roeselare bestehen (15. März), ehe man vor heimischer Kulisse im Berliner "Volleyballtempel" die Belgier zum entscheidenden Rückspiel um den Finaleinzug empfängt (Samstag, 19. März um 18.30 Uhr). |