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Erst mühevoll, dann dominant
Zwei Mal standen sich die BR Volleys und der TSV Herrsching in dieser Woche gegenüber, zwei Mal gingen die Hauptstädter als Sieger vom Parkett: Trotz starker Gegenwehr des Außenseiters wurde der Deutsche Meister nach dem 3:0-Pokalerfolg am Dienstag auch im Bundesligaduell am Samstagabend in der Max-Schmeling-Halle seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich vor 2.961 Zuschauern mit 3:1 (22:25, 25:23, 25:15, 25:17) durch. |
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Im Vergleich zum Pokal-Achtelfinale schickte BR Volleys Coach Mark Lebedew eine leicht veränderte Startformation auf das Spielfeld und begann mit Kapitän Scott Touzinsky und Francesco De Marchi im Außenangriff, Christian Dünnes auf der Diagonalposition, Felix Fischer und Rob Bontje im Mittelblock, Zuspieler Kawika Shoji und seinem jüngeren Bruder Erik Shoji als Libero. Die Hauptstädter erwischten zwar den besseren Start und führten zur ersten technischen Auszeit schon mit 8:4, doch wer an einen Durchmarsch des Meisters glaubte, hatte die Rechnung ohne den mutigen Neuling gemacht. Angetrieben von den Rufen einer Handvoll mitgereister Fans fand der Aufsteiger nun seinen Rhythmus, machte den Rückstand wett und erspielte sich dank eines hochmotivierten und geschlossenen Auftretens seinerseits einen Vorteil (10:13, 17:20). Auf Berliner Seite hingegen kam einmal mehr Unsicherheit auf: Im Annahme-Abwehr-Riegel gab es Abstimmungsprobleme, im Block stimmten häufig weder Timing noch Präzision und auch mit ihren Angriffen kamen Touzinsky & Co gegen die abwehrstarken Gäste zu selten zum Erfolg. Zwar gelang zwischenzeitlich der Ausgleich (21:21), am Ende jedoch jubelten die Herrschinger über einen verdienten 25:22-Satzerfolg. Durch den Satzrückstand wurde der Kampfgeist nun auch bei den Hauptstädtern geweckt, was sich allein schon an der Körpersprache bemerkbar machte: Die Gastgeber wirkten nun wesentlich präsenter und ihr Spiel stabiler, wodurch sie sich schnell einen Vorsprung erarbeiten konnten (6:2, 10:6). Herrsching zeigte sich trotzdem weiterhin selbstbewusst und schloss auf (13:12). Diesmal jedoch reagierten die Berliner und ließen den „Geilsten Club der Welt“ nicht vorbeiziehen (19:14). Gewonnen war der Satz damit aber noch nicht, in der Schlussphase kämpften sich die Bayern noch einmal bis auf einen Punkt heran (24:23), konnten aber nicht verhindern, dass BR Volleys Neuzugang Rob Bontje den zweiten Satzball zum 25:23 verwandelte. So umkämpft das bisherige Spielgeschehen gewesen war, so deutlich gestaltete sich der weitere Verlauf. Zwar hielt der TSV Herrsching in Satz drei zunächst noch mit (7:6), in der Folgezeit machten die Hausherren allerdings kurzen Prozess: Über die Stationen 13:10, 16:11 und 21:13 hinweg spielten die Berliner nun endgültig mit mehr Sicherheit ihren Erfahrungsschatz aus und gaben dem ratlosen TSV-Team kaum mehr eine Chance zum Punkten. Mit einem ungefährdeten 25:15 sicherte sich der Hauptstadtclub die Führung. Im vierten Satz schloss der Favorit nahtlos an diese Leistung an und ging schnell in Front (8:2). Zwar gaben sich die Süddeutschen in dieser Phase nicht kampflos geschlagen (14:12), doch eine Aufschlagserie von Kawika Shoji brachte den Meister endgültig auf die Siegerstraße. So bauten die BR Volleys ihren Vorsprung kontinuierlich aus (19:12, 22:16), bis der frisch eingewechselte Aleksandar Spirovski nach 102 Minuten den entscheidenden Punkt zum 25:17-Satz- und 3:1-Spielgewinn machte. Trainer Mark Lebedew resümierte nach der Partie: „Herrsching hat heute frei aufgespielt und eine gute Leistung gezeigt. Bei uns gab es nach einem guten Start eine schwache Phase mit vielen Unsicherheiten, zum Glück haben wir dann aber immer besser ins Spiel und zu unserer Form gefunden.“ Sein Kollege MaxHauser zeigte sich mit der Leistung seines Teams umso zufriedener: „Für uns war diese Woche mit zwei Spielen gegen Berlin ein sehr gutes Training, das könnte gerne öfter so sein. Wir nehmen auf jeden Fall viel Selbstvertrauen mit, diese beiden Duelle haben uns gezeigt, wo es hingehen kann. Ziel muss es jetzt sein, mehr Zug ins Training zu bekommen. Aber wir wissen nun, dass wir in der Lage sind, auch schwierige Spiele zu gewinnen.“ Felix Fischer, mit 15 Zählern an diesem Abend erneut ein wichtiger Punktesammler für die BR Volleys, blickte zwar kritisch auf das Match zurück, freute sich aber dennoch über den Sieg: „Der erste Satz, in dem wir viel zu unkonzentriert waren, hat uns wachgerüttelt. Danach haben wir uns Satz zu Satz gesteigert. Sicherlich war das heute keine Glanzleistung, aber wir sind natürlich glücklich über die drei Punkte“, so der Publikumsliebling. |