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Der Anfang ist gemacht
So 29.08.2010
Auf einer Welle allgemeiner Zufriedenheit meisterten die Volleyballer des SCC BERLIN die Klippe des ersten Play-off-Viertelfinals um die Deutsche Meisterschaft. 3:0 (25:17, 25:20, 25:12) gewannen die Hauptstädter am Mittwochabend vor 1.457 zufriedenen, teilweise begeisterten Zuschauern gegen den EnBW TV Rottenburg. |
Das Rückspiel der "best of three" Serie findet am Mittwoch kommender Woche (31.03.) in Tübingen statt. Ein mögliches Entscheidungsspiel über den Einzug ins Halbfinale ist für Ostersonntag (04.04.) um 16 Uhr in der Charlottenburger Sömmeringhalle angesetzt.
Bei den Gastgebern war nach der 68-minütigen Generalprobe für den großen internationalen Auftritt beim Finalturnier des europäischen Challenge Cups in Perugia (am 27./28.03.) durchweg gelassene Freude anzutreffen. Bei den Akteuren, bei Manager Kaweh Niroomand, bei Trainer Andrej Urnaut. Letzterer hatte seine Mannen zuvor auf den Weg gegeben, die Aufgabe keineswegs leichtfertig anzugehen oder gar "den Gegner zu unterschätzen".
Dies passierte nicht. Warum auch, denn immerhin stand das Duell des Vierten der Bundesliga-Normalrunde gegen den Fünften an. Immerhin hieß es vor Anpfiff nach Saisonsiegen 1:1, jeweils auswärts. Und immerhin hat noch niemand die Play-off -Binsenweisheit widerlegt, dass solch eine K.o.-Runde ihre "eigenen Gesetze" hat. Also präsentierte sich das SCC-Team vom ersten Ballwechsel ebenso konzentriert wie motiviert und wurde auf diese Weise seiner Favoritenstellung vollauf gerecht.
"Der SCC hatte klare Vorteile im Aufschlag und im Block. Wir haben nur im zweiten Satz das rübergebracht, was wir zeigen wollten", meinte Rottenburgs Libero Willy Belizer. Nach dem Verletzungsausfall von Kapitän Matthias Pompe habe die Annahme mit zwei Leuten - Marvin Klass und Max Lake - neu besetzt werden müssen. Deutlich geworden sei aber auch, "dass sich der SCC - wie fast alle vor uns rangierenden Mannschaften - im Saisonverlauf deutlich stärker gesteigert hat als wir".
An diesem positiven Entwicklungsprozess der Berliner hat natürlich der slowenische Trainer Andrej Urnaut großen Anteil. Kein unbedingter Rhetoriker und Agitator. "Keine Probleme heute", gab er entspannt seinen Kurzkommentar zum Match. Aber ein Mann mit klugen und geschickten Entscheidungen. Als dem die letzten Wochen überragenden Diagonalangreifer Aleksandar Spirovski im ersten Abschnitt einige ungewohnte Fehler unterliefen, brachte er im zweiten Durchgang Sebastian Fuchs. Jener hatte zwar im engen Geschehen dieses Satzes zunächst seine Anpassungsprobleme, knüpfte aber im Schlussgang an seine besten Momente im SCC-Trikot an.
Oder Urnauts Umgang mit seinen vier Mittelblockern, "alle etwa auf gleichem Level", wie Malte Holschen bemerkte. Diesmal durfte der vor Jahresfrist aus Düren nach Berlin gewechselte, angehende Medizin-Doktorand ("hoffe auf Abschluss im Sommer") zusammen mit Ricardo Galandi ran. Was Jaromir Zachrich und Krasimir Gaydarski wieder in die sicherlich nicht einfache Zuschauerrolle drängte. "Wir erfahren erst unmittelbar vor Spielbeginn, wer auf die Platte darf", berichtet Holschen, der dies gut findet, "weil jeder so die Chance hat, sich über die Woche im Training anzubieten". Weil häufig auf dieser Position rotiert werde, sei die Stimmung nun besser als noch zu Saisonbeginn.
Komplimente verteilte Holschen außer an Sebastian Fuchs vor allem an den Kollegen Salvador Hidalgo Oliva: "Was der im dritten Satz gemacht hat, war sensationell." In der Tat, was der Kubaner da mit der Kugel anstellte, löste auf den Rängen Begeisterung und beim Gegner Resignation aus. Was ist von diesem SCC noch zu erwarten? Die Auskunft von Malte Holschen: "Beim Europacup-Finale mindestens ein Spiel zu gewinnen. Und beim Rückspiel gegen Rottenburg alles klar zu machen. Es wäre schön, statt der Verlängerung am Ostersonntag frei zu haben." Und dann? "Danach wäre auch noch einiges möglich. Friedrichshafen ist nicht unschlagbar, wie von Düren im Pokal und von Innsbruck in der Champions League bewiesen wurde."
http://www.2010.scc-volleyball.de/images/A_SCC_BERLIN/Archiv/Artikel/Saison2009-2010/2009-222.jpg