News
Kurz und schmerzlos
"Keine Leichtfertigkeiten", hatte SCC-Trainer Michael Warm gefordert (weil die Junioren vom Zurich Team VC Olympia Berlin gegen Vizemeister Düren "drei Mal nahe am Satzgewinn waren"). Warms Schützlinge hielten sich an diese Mahnung und so gewann der Gastgeber SCC BERLIN seine Heimspielpremiere am Sonntag vor 950 Zuschauern in der Sömmeringhalle nach rund 70 Minuten 3:0 (16, 23, 15). |
Allerdings zeigte sich zumindest zwei Durchgänge lang, dass die Warnung berechtigt war. Im ersten Satz verloren die 18/19-Jährigen von Nachwuchs-Bundestrainer Manfred Steinbeißer erst den Anschluss, als der erste Grieche im Trikot des SCC, Athanasios Panousos, mit seinen Aufschlägen eine 5-Punkte-Serie hinlegte. Danach hieß es vorentscheidend 18:10 für den Favoriten. Warm hatte neben dem Linkshänder aus Hellas auch Libero Frank Bachmann und Diagonalangreifer Falko Steinke - also drei Neuverpflichtungen - in die Stammformation beordert. Dazu kamen die "Alteingesessenen": Kapitän und Zuspieler Jaro Skach, die Mittelblocker Marcus Böhme und Aleksandar Spirovski sowie die Allzweckwaffe Sebastian Prüsener.
Dass zu Saisonbeginn noch längst nicht alles feinabgestimmt läuft, erwies sich vor allem im zweiten Abschnitt. Die VCO-Formation startete mit 4:1 und hielt einen knappen Vorsprung bis zum 17:17. Dann erhöhte der SCC (vor allem über Spirovski) den Druck, führte 20:18, musste aber bis zum knappen 25:23 ein Kippen des Geschehens befürchten. Im dritten Durchgang war dann der Glaube an einen (erstrebten) Satzgewinn beim jungen Gegner fast erloschen.
"Schade", meinte VCO-Zuspieler Sebastian Kühner, dessen sportliche Wurzeln wie bei seinen Mitspielern Kai Kleefisch und Tim Broshog mit dem SCC verbunden sind, "wir hatten im zweiten Durchgang eine große Chance zum Satzgewinn, denn da zeigte auch der SCC Abstimmungsprobleme. Natürlich war ich wie meine Mannschaftskameraden heute besonders motiviert. Aber nicht, weil es gegen meinen Heimatverein ging sondern gegen ein Spitzenteam der 1. Liga." Die besondere Konstellation der Partie bestätigte auch der SCC-Coach Micha Warm. Denn neben dem SCC-Trio im VCO-Aufgebot standen in seinem Kader vier Akteure, die das Talentemodell VC Olympia teilweise unter seiner Leitung durchlaufen haben: "Da schaut man etwas anders hin und reagiert emotional anders als das gegen Wuppertal oder Düren wäre."Alles in allem habe seine Mannschaft in den ersten beiden Liga-Auftritten "im Angriff etwas stärker als heute" gespielt. Er bemerkte positiv, "dass 80 Prozent unserer Angriffe über die Mitte erfolgreich blieben". Von den drei eingesetzten neuen Akteuren war er vor allem mit Libero Frank Bachmann sehr zufrieden, sah beim Diagonalangreifer Falko Steinke neben "sehr guten Aktionen auch phasenweise Nervosität in seinem zweiten Bundesligamatch. Aber er wird mit mehr Mut und Selbstvertrauen ein wichtiger Mann für uns werden". Dem Griechen Panousos bescheinigte er "ein feines Händchen und ein gutes Auge für die Situation, obwohl er heute trotz seiner Routine ein bisschen aufgeregt schien".
Dass Libero Frank Bachmann neben seinen Annahme- und Verteidigungsqualitäten auch das Zeug zu einem quasi-Mannschaftssprecher hat, bewies der 28-Jährige nach dem Schlußpfiff: "Ich glaube, wir sind beim SCC mit dem Spielerpersonal auf einem guten und richtigen Weg in die Saison. Trainieren gut und reden miteinander. Dass noch längst nicht alles im Spiel perfekt sein kann, ist normal zum Start in die Bundesliga. Zu den Play-offs müssen wir da sein und das schaffen wir auch."