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Den Kopf aus der Schlinge gezogen

So 06.10.2024
Foto: Andreas Arndt
Foto: Andreas Arndt

Die Berlin Recycling Volleys verließen am Sonntag im dritten Bundesligaspiel den Court zum dritten Mal als Sieger, mussten dafür aber Schwerstarbeit in der Lina-Radke-Halle der Baden Volleys SSC Karlsruhe verrichten. Bei einem 15:20-Rückstand im vierten Satz standen die Zeichen auf Punktverlust, als MVP Johannes Tille & Co doch noch die Wende schafften. Gegen beherzt aufspielende Gastgeber stand am Ende ein knapper 3:1-Erfolg (25:17, 28:26, 18:25, 25:22) auf der Anzeigetafel.

Der Sonntagnachmittag in Karlsruhe nahm mit Verzögerung Fahrt auf, denn direkt der erste Punkt sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Zwei erfolgreiche Videochallenges und vier Minuten später führten die BR Volleys mit 1:0, merkten aber sofort, dass sich vor den 1.200 Zuschauern jeder Punkt hart erarbeitet werden musste. Jan Fornal, erstmals in dieser Saison in der Startformation, blieb im Karlsruher Block hängen und danach ließ ein Ass von Koreck die Heimfans die erste Führung bejubeln (3:4). Überhaupt wurde das Match zu Beginn von guten Blockaktionen bestimmt, bis sich Ungenauigkeiten aufseiten der Baden Volleys mehrten (12:8). Aber Karlsruhes Auffälligster, Felix Roos, konnte per Ass den Rückstand verkürzen (14:12). Die Videochallenge wendete den Ausgleich zunächst noch ab, als Simon Plaskie – ebenfalls mit der Chance von Anfang an - und Johannes Tille mit dem Fuß retteten, der Schiedsrichter aber bereits eingegriffen hatte. Doch im nächsten Ball half dann auch das Livestream-Kamerasystem nicht. Tobias Kricks Angriff wurde “aus“ gegeben (15:15). Anschließend brachte eine Serie von Plaskie wieder Sicherheit ins Berliner Spiel (20:15) und Joel Banks zog, wie zuvor geplant, die erste Wechseloption. Daniel Malescha kam für Jake Hanes und nachdem Fornal mehrfach punktete, schlug der Diagonalspieler den SSC-Block abschließend erfolgreich an (25:17).

Dass beim Heimteam mit Hosch (Zuspiel) und Ahmann (Libero) zwei wichtige Stammspieler ausfielen, machte sich fortan immer weniger bemerkbar – auch weil die BR Volleys ihren Aufschlagdruck verloren. In der Berliner Offensive drehte im zweiten Satz der Belgier Plaskie auf und sammelte fleißig Zähler (9:9), doch Breakpunkte wurden zur Mangelware (15:15). Dazu schlichen sich nun auch Unsicherheiten in der Annahme ein. Der gute Roos servierte das umjubelte Ass für den SSC (20:21) und so erarbeitete sich Karlsruhe wenig später den ersten Satzball. Fornal behielt die Nerven (24:24) und war kurz danach auch der entscheidende Mann von der Aufschlaglinie, um den Durchgang noch zu drehen (28:26).

Weil es weiter an Qualität im Service fehlte, wurde der Gang im dritten und vierten Spielabschnitt keinesfalls leichter. Banks setzte nun in der Mitte auf Florian Krage und Matthew Knigge. Der US-Amerikaner fand allerdings schwer ins Spiel (0:1, 5:7, 9:13). Stattdessen waren die Karlsruher mit Kapitän Sandmeier auf dem Court jetzt noch einmal selbstbewusster. Bei 12:18 zog Banks die Auszeit und hatte zuvor schon Mote zurück ins Spiel gebracht. Als die Hauptstädter noch einmal auf Tuchfühlung gingen (17:20), verbauten sie sich das Comeback mit leichten Fehlern selbst (18:23). Ein Ass von Benz bescherte dem Heimteam so den hochverdienten ersten Satzgewinn in der Bundesliga gegen den Deutschen Meister (18:25).

Das Bild änderte sich erst einmal nicht. Karlsruhe blieb mutig, die Männer von der Spree verkrampft. Also setzte Banks nun auf Moritz Reichert (2:6) und kurze Zeit später auch auf Ruben Schott (5:8). An Malescha lag die anhaltende Schwächephase eigentlich nicht, denn der Diagonale punktete ziemlich konstant. Doch als sich auch beim 30-Jährigen die Fehler häuften, mussten die mitgereisten Berliner Fans den Gang in den Tiebreak befürchten (15:20). Nun war endgültig mentale Stärke gefragt. Nach Aufschlägen von Tille und Schott zogen die BR Volleys den Kopf aus der Schlinge (21:21). Das Heimteam zeigte Nerven und die Berliner ergriffen ihre erste Chance zum Matchgewinn per Doppelblock (25:22).

Somit nimmt der Titelverteidiger zwar drei Punkte, aber auch neue Hausaufgaben mit zurück an die Spree. Um im Topspiel am Samstag (12. Okt um 18.00 Uhr) zuhause gegen den VfB Friedrichshafen erneut erfolgreich zu sein, ist eine Leistungssteigerung unumgänglich.

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Stimme zum Spiel
Moritz Reichert: „Karlsruhe hat es uns heute wirklich nicht leicht gemacht. Es ist immer schwierig, so spät im Spiel noch von der Bank zu kommen. Dann geht es aber darum, die Herausforderung anzunehmen, um das Team zu pushen. Wir konnten nochmal Energie in die Mannschaft geben, um doch noch die drei Punkte zu holen.“

BR Volleys Formation
Simon Plaskie + Jan Fornal (AA), Nehemiah Mote + Tobias Krick (MB), Johannes Tille (Z), Jake Hanes (D) und Kyle Dagostino (L) | Eingewechselt: Daniel Malescha, Djifa Amedegnato, Florian Krage, Matthew Knigge, Moritz Reichert, Ruben Schott

Bestwerte
Malescha 18 Punkte, 2 Blocks, 60 % Angriffsquote | Fornal 13 Punkte, 55 % Angriffsquote | Mote 10 Punkte, 4 Blocks, 75 % Angriffsquote
>>> Matchreport <<<

Nächste Spiele
12. Okt | 18.00 Uhr | vs. VfB Friedrichshafen (heim)
19. Okt | 19.00 Uhr | vs. SWD powervolleys Düren (auswärts)
Tickets auf www.br-volleys.de/ticketshop
Live bei www.dyn.sport

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