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Fanreise: mit vollem Optimismus Richtung Mannheim
Nur noch fünf Wochen. Alle, die direkt am DVV-Pokalfinale in der Mannheimer SAP Arena beteiligt sind, also Spieler, Spielerinnen und das Umfeld der vier teilnehmenden Teams, sehnen diesen Tag herbei: Am 2. März wird bei Frauen und Männern der erste große Titel der Saison vergeben. Aber auch für die Zuschauer, in den letzten Jahren waren es mehr als 10.000, soll es ein großes Erlebnis werden. Die Cupverteidiger der BR Volleys, die in ihrem Endspiel auf die SWD powervolleys Düren treffen, haben erstmals eine Bahnreise für Fans organisiert und der Zulauf für den orangen Fanblock ist so groß wie lange nicht. Warum macht man sich auf den Weg nach Mannheim? Ein Stimmungsbild aus der Fanszene:
Wenn es nach Thomas Naumann geht, sind aller guten Dinge drei. Zweimal hat er die Fanreise mit den Berlin Recycling Volleys schon angetreten, da jeweils im Reisebus. Beide Male feierten die Hauptstädter in Mannheim den Pokaltriumph. „Dieser Wettbewerb war ja früher immer etwas schwierig“, umschreibt der 43-jährige Finanzfachmann vorsichtig, dass die BR Volleys in Pokalspielen in der Vergangenheit manch böse Überraschung erlebten. Allerdings nicht, wenn die Naumanns in den Südwesten reisten: „In den letzten beiden Jahren hat es so schön geklappt, da wollten wir auch jetzt dabeibleiben.“ Gemeinsam mit seinem Vater Holger tritt er die Fahrt an, die Mutter war auch schon einmal dabei. Alle drei haben seit ein paar Jahren eine Dauerkarte im Volleyballtempel, der „Block B“ ist ihrer.
2017 hat sich Thomas Naumann alle Berliner Topvereine mal angeschaut, neben den BR Volleys auch die Eisbären, Alba und die Füchse. Geblieben ist er beim Volleyball. Vielleicht, weil ihm selbst dieser Sport in der Schule am meisten Spaß gemacht hat, vielleicht, weil jeder Spielzug mit einem Punktgewinn endet, vielleicht, weil er bereits beim zweiten Besuch 2017 ein sportliches Drama mit Happy End gegen Dynamo Moskau miterlebte (3:2 nach 0:2-Rückstand). Am Endspiel in Mannheim gefällt ihm das „Gesamtpaket: Die Spieler sind freundlich, die Atmosphäre ist gut, es gibt keine Aggressionen zwischen den Fans. Schon wenn man vor der SAP Arena ansteht, sieht man überall die orangenen Farbtupfer, da setzt gleich ein besonderes Kribbeln ein, weil man spürt: Heute geht es richtig um etwas!“
Auf all das freut sich auch Lena Arenz. Allerdings ist die Fanreise für sie eine Premiere. Die 24-Jährige absolviert in Berlin eine duale Ausbildung, studiert Marketingmanagement und arbeitet bei einer PR-Agentur. Als sie vor rund einem Jahr bei Instagram las, dass die BR Volleys Volunteers für ihre Heimspiele suchen, bewarb sie sich und ist seitdem engagiert bei der Sache. Genau wie die fünf jungen Frauen, mit denen sie nun gemeinsam nach Mannheim fährt. „Ich bin voller Vorfreude, wir wollen auch schön gemeinsam feiern. Beim Volleyball läuft ja alles so wunderbar ruhig ab, ohne Aggressionen wie zum Beispiel beim Fußball“, sagt Arenz.
Als Teenager hat sie selbst Volleyball gespielt, wurde aber oft von Verletzungen geplagt. Sie blieb dem Sport dennoch treu, trainierte in ihrer Heimatstadt Much bei Köln eine Nachwuchsmannschaft, in der auch ihre Schwester mitspielte. Jetzt schaut sie bei den Besten zu und nimmt dafür gern auch die Zugreise auf sich: „Ich freue mich richtig drauf, guten Volleyball zu sehen, auch das Damenfinale. Es wird ein spannender Tag, den ich mit meinen Freundinnen verbringen kann.“
Schon sein fünftes Pokalfinale in Mannheim erlebt Joachim Monzel. Er stammt vom Bodensee – aber keine Sorge: „Mit dem VfB Friedrichshafen bin ich nie warm geworden.“ Mit den BR Volleys umso mehr. Hart traf es den 66-Jährigen deshalb, dass er 2017 erstmals dabei war, als seine Berliner dem Rekordsieger im Pokalfinale 1:3 unterlagen. Seitdem immerhin erlebte er nur Triumphe seiner Lieblingsmannschaft in der SAP Arena. Doch allein um die Ergebnisse geht es Monzel nicht. Er ist seit Jahren sehr aktiv im Fanclub „7. Mann“. Seit einiger Zeit „habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mich innerhalb des Fanclubs um eine Betreuung der Auswärtsfans zu kümmern. Da entstehen freundschaftliche Kontakte.“
Wie es ihn überhaupt fasziniert, „dass man im Volleyball überall auf diese schöne Freundlichkeit trifft“. Das erste Mal war Monzel in der Max-Schmeling-Halle, weil seine Tochter von ihrer Schule eingeladen worden war – das war in der Saison 2016/17. Inzwischen reist er sogar zu Champions-League-Spielen mit dem Team, wie zuletzt nach Ljubljana. Trotzdem hat Mannheim einen hohen Stellenwert. Gern erinnert er sich an das Finale vor zwei Jahren gegen Düren. Die Fans beider Klubs sind traditionell gut befreundet. „Da wurde vom 7. Mann ein Fanstand mit Bierausschank gemietet“, erzählt Monzel, „wir haben uns mit den Dürener Fans dort getroffen, auch mit den Fans der Schwerinerinnen, zu denen auch gute Kontakte bestehen. Zu guter Letzt kamen die Spieler beider Mannschaften dazu, das war ein tolles Stelldichein mit vielen Möglichkeiten, mit den Spielern Gespräche zu führen. Das fand ich einfach nur schön.“
Einen Final-Tipp müssen alle drei natürlich auch noch abgeben. Es herrscht nach dem bisherigen Saisonverlauf wenig überraschend großer Optimismus. „Das wird schon klappen mit einem Sieg für die BR Volleys“, sagt Thomas Naumann. „Ich bin nicht nervös“, ergänzt Lena Arenz, „ich weiß ja, wie gut unsere Spieler auftreten können.“ Die launigste Antwort findet Joachim Monzel: „Ich tröste lieber einen Dürener Fan als einen Häfler.“ Er würde am liebsten wieder alle drei Titel gewinnen in dieser Saison. Andererseits: „Wenn wir – worst case! – verlieren würden gegen Düren, dann würde ich denen das herzlich gönnen, aus alter Verbundenheit.“ Willkommen beim Volleyball.
Die Tickets im Unterrang-Fanblock 215 sind inzwischen vergriffen. Die Berliner Fankurve wurde auf den Block 418 im Oberrang erweitert. Dort sind die Karten noch einmal 10,00 Euro günstiger (35,00 Euro). Im Fanpaket ist auch weiterhin die Zugreise verfügbar. Anmeldeschluss ist am Sonntag (02. Feb). Alle Infos: https://www.berlin-recycling-volleys.de/saison/pokalfinale-2025